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egen Morgen in unruhigen Schlaf gesunken. Angstvolle Traeume quaelten sie. Ihr war, als senke sich die Decke des Gemaches mit ihren Reliefgestalten auf sie nieder. Gerade ueber ihrem Haupte war ein jugendlich schoener Hypnos, der sanfte Gott des Schlafes, von hellenischer Hand gebildet, angebracht. Ihr traeumte, der Schlafgott nehme die ernsteren, trauervollen Zuege seines bleichen Bruders Thanatos an. Langsam und leise senkte der Gott des Todes sein Antlitz auf sie nieder. - Immer naeher rueckte er. - Immer bestimmter wurden seine Zuege. - Schon fuehlte sie den Hauch seines Atems auf ihrer Stirn. - Schon beruehrten fast die feinen Lippen ihren Mund. - Da erkannte sie mit Entsetzen die bleichen Zuege, das dunkle Auge. - Es war Athalarich - dieser Todesgott. - Mit einem Schrei fuhr sie empor. Die zierliche Silberlampe war laengst erloschen. Es daemmerte im Gemach. Ein rotes Licht drang gedaempft durch das Fenster von Frauenglas. Sie erhob sich und oeffnete es; die Haehne kraehten, die Sonne tauchte mit den ersten Strahlenspitzen aus dem Meer, auf das sie, ueber den Schlossgarten hinweg, freien Ausblick hatte. Es litt sie nicht mehr in dem schwuelen Gemach. Sie schlug den faltigen Mantel um die Schultern und eilte leise, leise aus dem noch schlummernden Palast ueber die Marmorstufen in den Garten, aus dem ihr erfrischender Morgenwind von der nahen See her entgegenwehte. Sie eilte der Sonne und dem Meere zu. Denn im Osten stiess der Garten des Kaiserpalastes mit seinen hohen Mauern unmittelbar an die blauen Wellen der Adria. Ein vergoldetes Gitterthor und jenseit desselben zehn breite Stufen von weissem hymettischem Marmor fuehrten hinab zu dem kleinen Hafen des Gartens, in welchem die schwanken Gondeln mit leichten Rudern und dem dreieckigen lateinischen Segel von Purpurlinnen schaukelten, mit silbernen Kettchen an den zierlichen Widderkoepfen von Erz befestigt, die links und rechts aus dem Marmorquai hervorragten. Diesseit des Gitterthors, nach dem Garten zu, fanden die Anlagen ihren Abschluss in einer geraeumigen Rundung, die von weit schattenden Pinien dicht umfriedet war. Ihre Bodenflaeche, von ueppigem, sorgfaeltig gezognem Graswuchs bedeckt, wurde von reinlichen Wegen durchschnitten und von reichen Beten stark duftender Blumen unterbrochen. Eine Quelle, zierlich gefasst, rieselte den Abhang hinab in das Meer. Die Mitte des Platzes bildete ein kleiner, altersgrauer Venustempel, den eine einsame Palme hochwipf
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