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erker des Schlosses gefuehrt und Boethius sofort getoetet." Kamilla wankte und hielt sich an einer Saeule des Saales. "Aber nicht umsonst hatte Athalarich gesprochen und gelitten. Tags darauf vermisste der Koenig an der Tafel schwer den Liebling, den er von sich gebannt. Er gedachte, mit welch edlem Mut er, der Knabe, fuer seine Freunde gebeten, als die Maenner in Furcht verstummten. Er stand endlich auf von seinem Abendtrunk, bei dem er lange sinnend sass, stieg selbst hinab in den Kerker, oeffnete die Pforte, umarmte seinen Enkel und schenkte auf seine Bitte deinen Soehnen, Rusticiana, das Leben." "Fort, fort zu ihm!" sprach Kamilla mit erstickter Stimme zu sich selbst und eilte aus dem Saal. "Damals," fuhr Cassiodor fort, "damals mochten Roemer und Roemerfreunde in dem kuenftigen Koenig ihre beste Stuetze sehen und jetzt - meine arme Herrin, arme Mutter!" und klagend schritt er hinaus. Rusticiana sass lange wie betaeubt. Sie sah alles wanken, worauf sie ihre Racheplaene gebaut: sie versank in dumpfes Brueten. Laenger und laenger schon fielen die Schatten der hohen, starken Tuerme in den Schlosshof, auf welchen sie hinausstarrte. Da weckte sie der feste Schritt eines Mannes im Saal, erschrocken fuhr sie auf: Cethegus stand vor ihr. Sein Antlitz war kalt und finster, aber eisig ruhig. "Cethegus!" rief die Bekuemmerte und wollte seine Hand fassen, aber seine Kaelte schreckte sie zurueck. "Alles verloren!" seufzte sie, stehen bleibend. "Nichts ist verloren. Es gilt nur Ruhe. Und Raschheit," setzte er, umblickend im Gemach, hinzu. Als er sich allein mit ihr sah, griff er in die Brustfalten seiner Toga. "Dein Liebestrank hat nicht geholfen, Rusticiana. Hier ist ein andrer, - staerkrer. Nimm." Und rasch drueckte er ihr eine Phiole von dunklem Lavastein in die Hand. Mit banger Ahnung sah ihn die Freundin an: "Glaubst du auf einmal an Magie und Zaubertrank? Wer hat ihn gebraut?" - "Ich," sagte er, "und _meine_ Liebestraenke wirken." - "Du!" - es durchlief sie ein eisiges Grauen. "Frage nicht, forsche nicht, saeume nicht," sprach er herrisch. "Es muss noch heute geschehen. Hoerst du? Noch heute." Aber Rusticiana zoegerte noch und sah zweifelnd auf das Flaeschchen in ihrer Hand. Da trat er heran, leise ihre Schulter beruehrend: "Du zauderst," sagte er langsam. "Weisst du, was auf dem Spiele steht? nicht nur unser ganzer Plan! Nein, blinde Mutter. Noch mehr. Kamilla _liebt_, liebt den Koenig mit aller Kraft de
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