den Speer in den Leib, dass er fiel wie
ein Schlachtstier. "Gruesst mir den Praefekten," sprach er sterbend, "gebt
ihm das Schwert, sein Geschenk, zurueck und sagt ihm, es kann keiner wider
den Tod: sonst haette ich Wort gehalten." Ich hab's ihm gelobt, es zu
bestaetigen. Er war ein tapfrer Mann. Hier ist das Schwert."
Schweigend nahm es Cethegus.
"Die Schiffe ergaben sich und mein Bruder fuehrte sie zurueck nach Ancona.
Ich aber segelte mit dem schnellsten hierher und traf am Hafen mit den
drei Balten zusammen, gerade zur rechten Zeit."
Eine Pause trat ein, in welcher die Ueberwundnen ihre boese Lage schmerzlich
ueberdachten. Cethegus hatte ohne Widerstand alles bewilligt in der sichern
Hoffnung auf die Flucht, die nun vereitelt war.
Sein schoenster Plan war durchkreuzt, durchkreuzt von Totila: tief grub der
Hass diesen Namen in des Praefekten Seele. Sein grimmiges Rachesinnen ward
erst durch den Ausruf Thuluns gestoert: "Nun, Amalaswintha, willst du
unterzeichnen? oder sollen wir die Goten zur Wahl eines Koenigs berufen?"
Rasch fand bei diesen Worten Cethegus die Fassung wieder: er nahm die
Wachstafel aus der Hand des Grafen und reichte sie ihr hin: "Du musst, o
Koenigin," sagte er leise, "es bleibt dir keine Wahl." Cassiodor gab ihr
den Griffel, sie schrieb ihren Namen und Thulun nahm die Tafel zurueck.
"Wohl," sagte er, "wir gehn, den Goten zu verkuenden, dass ihr Reich
gerettet ist. Du, Cassiodor, begleitest uns, zu bezeugen, dass alles ohne
Gewalt geschehen ist."
Auf einen Wink Amalaswinthens gehorchte der Senator und folgte den
gotischen Maennern hinaus auf das Forum vor dem Schlosse. Als sie sich mit
Cethegus allein sah, sprang die Fuerstin heftig auf: nicht laenger gebot sie
ihren Thraenen. Leidenschaftlich schlug sie die Hand vor die Stirn. Ihr
Stolz war aufs tiefste gebeugt. Schwerer als des Gatten, des Vaters, ja
selbst als Athalarichs Verlust traf diese Stunde ihr Herz. "Das," rief sie
laut weinend, "das also ist die Ueberlegenheit der Maenner. Rohe, plumpe
Gewalt! o Cethegus, alles ist verloren."
"Nicht alles, Koenigin, nur ein Plan. Ich bitte um ein gnaediges Andenken,"
setzte er kalt hinzu, "ich gehe nach Rom."
"Wie? du verlaesst mich in diesem Augenblick? Du, du hast mir all diese
Versprechungen abgewonnen, die mich entthronen, und nun scheidest du? O
besser, ich haette widerstanden, dann waer ich Koenigin geblieben, haetten sie
auch jenem Rebellenherzog die Krone aufgesetzt."
Jawoh
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