Taenzerinnen, ausgesucht schoene Maedchen, in persische
Tracht, d. h. in durchsichtigen Rosaflor gekleidet, sprangen
cymbelnschlagend aus einem Gebuesch von bluehendem Oleander.
Hinter ihnen kam ein grosser Wagen in Gestalt einer Faechermuschel, dessen
goldne Raeder von acht jungen Sklavinnen geschoben wurden, vier
Floetenblaeserinnen in Indischem Gewand - Purpur und Weiss mit goldgestickten
Maenteln - schritten vorauf: und auf dem Sitz des Wagens ruhte, von Rosen
uebergossen, in halb liegender Stellung Aphrodite selbst, in Gestalt eines
bluehenden Maedchens von lockender, ueppiger Schoenheit, dessen fast einzige
Verhuellung der Aphroditen nachgebildete Guertel der Grazien war.
"Ha, beim heiligen Eros und Anteros!" schrie Massurius und sprang
unsichern Schrittes von der Kline herab unter die Gruppe.
"Verlosen wir die Maedchen!" rief Piso, "ich habe ganz neue Wuerfel aus
Gazellenknoecheln, weihen wir sie ein." "Lasst sie den Festkoenig verteilen,"
schlug Marcus Licinius vor. "Nein, Freiheit, Freiheit wenigstens in der
Liebe," rief Massurius und fasste die Goettin heftig am Arme, "und Musik,
heda, Musik - -"
"Musik," befahl Kallistratos.
Aber ehe noch die Cymbelschlaegerinnen wieder anheben konnten, wurde die
Eingangsthuere hastig aufgerissen und die Sklaven, die ihn aufhalten
wollten, zur Seite draengend, stuermte Scaevola herein, er war leichenblass.
"Hier also, hier wirklich find' ich dich, Cethegus? in diesem Augenblick!"
"Was giebt's?" sagte der Praefekt und nahm ruhig den Rosenkranz vom Haupt.
"Was es giebt? das Vaterland schwankt zwischen Scylla und Charybdis. Die
gotischen Herzoge Thulun, Ibba und Pitza -"
"Nun?" fragte Lucius Licinius.
"Sie sind ermordet!"
"Triumph!" rief der junge Roemer und liess die Taenzerin fahren, die er
umfasst hielt.
"Schoener Triumph!" zuernte der Jurist. "Als die Nachricht nach Ravenna kam,
beschuldigte alles Volk die Koenigin, sie stuermten den Palast: - doch
Amalaswintha war entfloh'n."
"Wohin?" fragte Cethegus, rasch aufspringend.
"Wohin? auf einem Griechenschiff - nach Byzanz!"
Cethegus setzte schweigend den Becher auf den Tisch und furchte die Stirn.
"Aber das Aergste ist - die Goten wollen sie absetzen und einen Koenig
waehlen." - "Einen Koenig?" sagte Cethegus. "Wohlan, ich rufe den Senat
zusammen. Auch die Roemer sollen waehlen."
"Wen, was sollen wir waehlen?" fragte Scaevola.
Aber Cethegus brauchte nicht zu antworten. Lucius Licinius rief s
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