ist die Leuchte meiner Seele. Es sei gewagt: - Belisar soll
ziehn."
Und er wollte den Velarius rufen. Doch hielt er ploetzlich an. "Aber noch
eins." Und die Augen niederschlagend, fasste er ihre Hand.
"Ah," dachte Theodora, "jetzt kommt's."
"Wenn wir nun das Gotenreich zerstoert und in die Hofburg von Ravenna mit
Hilfe der Koenigin selbst eingezogen sind - was - was soll dann mit ihr,
der Fuerstin, werden?"
"Nun," sagte Theodora voellig unbefangen, "was mit ihr werden soll? Was mit
dem entthronten Vandalenkoenig geworden. Sie soll hierher, nach Byzanz."
Justinian atmete hoch auf. "Mich freut es, dass du das Richtige fandest."
Und in wirklicher Freude drueckte er ihr die schmale, weisse,
wunderzierliche Hand.
"Mehr als das," fuhr Theodora fort. "Sie wird um so leichter auf unsre
Plaene eingehen, je sicherer sie einer ehrenvollen Aufnahme hier
entgegensieht. So will ich selbst ihr ein schwesterliches Schreiben
senden, sie einzuladen. Sie soll im Fall der Not stets ein Asyl an meinem
Herzen finden."
"Du weisst gar nicht," fiel Justinian eifrig ein, "wie sehr du dadurch
unsern Sieg erleichterst. Die Tochter Theoderichs muss voellig von ihrem
Volk hinweg zu uns gezogen werden. Sie selbst soll uns nach Ravenna
fuehren."
"Dann kannst du aber nicht gleich Belisar mit einem Heere senden. Das
wuerde sie nur argwoehnisch machen und widerspenstig. Sie muss voellig in
unsern Haenden, das Barbarenreich von innen heraus gebrochen sein, ehe das
Schwert Belisars aus der Scheide faehrt."
"Aber in der Naehe muss er von jetzt an stehen."
"Wohl, etwa auf Sicilien. Die Unruhen in Afrika geben den besten Vorwand,
eine Flotte in jene Gewaesser zu senden. Und sowie das Netz gelegt, muss
Belisars Arm es zuziehn."
"Aber wer soll es legen?"
Theodora dachte eine Weile nach; dann sagte sie:
"Der geistgewaltigste Mann des Abendlands: Cethegus Caesarius, der Praefekt
von Rom, mein Jugendfreund."
"Recht. Aber nicht er allein. Er ist ein Roemer, nicht mein Unterthan, mir
nicht voellig sicher. Wen soll ich senden. Noch einmal Alexandros?"
"Nein," rief Theodora rasch, "er ist zu jung fuer ein solches Geschaeft.
Nein." Und sie schwieg nachdenklich. "Justinian," sprach sie endlich, "auf
dass du siehst, wie ich persoenlichen Hass vergessen kann, wo es das Reich
gilt und der rechte Mann gewaehlt werden muss, schlage ich dir selber meinen
Feind vor: Petros, des Narses Vetter, des Praefekten Studiengenossen, den
schlauen Rhet
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