edanken fassen konnte, sobald Rom vollends befestigt,
ohne Hilfe der Byzantiner loszuschlagen. Denn, wiederholte er sich immer
wieder, alle Befreier sind leicht gerufen und schwer abgedankt. Und mit
Liebe pflegte er den Gedanken, Italien allein zu befreien.
So lag der Praefekt, legte Caesars Buergerkrieg, in dem er geblaettert, zur
Seite, stuetzte das Haupt auf den linken Arm und sagte zu sich selbst: "die
Goetter muessen noch Grosses mit dir vorhaben, Cethegus. So oft du stuerzest,
faellst du, heil wie eine Katze, auf die sichern Fuesse. Ah, wenn es uns wohl
geht, moechten wir uns mitteilen. Aber Vertrauen ist ein zu gefaehrliches
Vergnuegen und das Schweigen ist der einzig treue Gott. Und doch bleibt man
ein Mensch und moechte ..." -
Da trat ein Sklave ein, der alte Ostiarius Fidus, ueberreichte schweigend
einen Brief auf flacher goldner Schale und ging. "Der Bote wartet," sagte
er.
Gleichgueltig nahm Cethegus das Schreiben.
Aber sowie er auf dem Wachs, das die Schnuere der Tafeln zusammenhielt das
Siegel - die Dioskuren - erkannte, rief er lebhaft: "Von Julius! zu guter
Stunde!" loeste eilig die Faeden, legte die Tafeln auseinander und las - das
kalte bleiche Antlitz ueberflogen von einem sonst voellig fremden Hauch
freudiger Waerme.
"Cethegus dem Praefekten sein Julius Montanus.
Wie lange ist's, mein vaeterlicher Lehrer," (- "beim Jupiter, das klingt
frostig" -) "dass ich dir nicht den schuldigen Gruss gesendet. Das letzte
Mal schrieb ich dir an den gruenen Ufern des Ilissos, wo ich in dem
veroedeten Hain des Akademos die Spuren Platons suchte - und nicht fand.
Ich weiss wohl, mein Brief war nicht heiter. Die traurigen Philosophen
dort, in vereinsamten Schulen wandelnd, zwischen dem Druck des Kaisers,
dem Argwohn der Priester und der Kaelte der Menge, sie konnten nichts in
mir erwecken als Mitleid. Meine Seele war dunkel, ich wusste nicht weshalb.
Ich schalt meinen Undank gegen dich - den grossmuetigsten aller Wohlthaeter -
-" ("so unertraegliche Namen hat er mir nie gegeben," schaltete Cethegus
ein).
"Seit zwei Jahren reise ich, mit deinen Reichtuemern wie ein Koenig der
Syrer ausgestattet, von deinen Freigelassenen und Sklaven begleitet, durch
ganz Asien und Hellas, geniesse alle Schoenheit und Weisheit der Alten - und
mein Herz bleibt unbefriedigt, mein Leben unausgefuellt. Nicht Platons
schwaermerische Weisheit, nicht das Goldelfenbein des Pheidias, Homeros
nicht und nicht Thukydides boten, was m
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