FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103  
104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   >>   >|  
un, sagte sie langsam: "So raeumst du ein, Koenig der Goten, dass deine Barbaren den Voelkern der Menschlichkeit nachstehen?" "Ja, Kamilla," antwortete er ruhig, "aber nur in einem: im Glueck! Im Glueck des Geschickes wie im Glueck der Natur. Sieh dort die Gruppe von Fischern, die ihre Netze aufhaengen an den Olivenbaeumen am Strande. Wie schoen sind diese Gestalten! In Bewegung und Ruhe, trotz ihrer Lumpen: lauter Statuen! Hier das Maedchen mit der Amphora auf dem Haupt! dort der Alte, der, den Kopf auf den linken Arm gestuetzt, im Sande liegt und hinaus traeumt ins Meer. Jeder Bettler unter ihnen sieht aus wie ein entthronter Koenig. Wie sie schoen sind! Und in sich eins und gluecklich! Ein Schimmer ungebrochenen Gluecks liegt ueber ihnen. Wie ueber Kindern! Oder edeln Tieren! Das fehlt uns Barbaren!" - "Fehlt euch nur das?" - "Nein, uns fehlt auch Glueck im Schicksal. Mein armes, herrliches Volk! Wir sind hier herein verschlagen in eine fremde Welt, in der wir nicht gedeihen. Wir gleichen der Blume der hohen Alpen, dem Edelweiss, die vom Sturmwind vertragen ward in den heissen Sand der Niederung. Wir koennen nicht wurzeln hier. Wir welken und sterben." - Und mit edler Wehmut blickte er hinaus in die blaue Flut. Aber Kamilla hatte nicht die Stimmung, diesen weissagerischen Worten eines Koenigs ueber sein Volk nachzusinnen. "Warum seid ihr gekommen?" fragte sie mit Haerte. "Warum seid ihr ueber die Berge gedrungen, die ein Gott als ewige Marken gesetzt hat zwischen euch und uns. Sprich, warum?" - "Weisst du," sprach Athalarich, ohne sie anzublicken, wie mit sich selber und fuer sich selber fortdenkend, "weisst du, warum die dunkle Motte nach der hellen Flamme fliegt? Wieder, immer wieder! Von keinem Schmerz gewarnt! bis sie verzehrt ist von der schoenen, lockenden Feindin? Aus welchem Grund! Aus einem suessen Wahnsinn! Und solch' ein suesser Wahnsinn ist es, ganz derselbe, der meine Goten aus den Tannen und Eichen hinweggezogen hat zu Lorber und Olive. Sie werden sich die Fluegel verbrennen, die thoerichten Helden. Und werden doch nicht davon lassen. Wer will sie drum schelten? Sieh um dich her. Wie tief blau der Himmel! wie tief blau das Meer! und darin spiegeln die Wipfel der Pinien und die Saeulentempel voll Marmorglanz! und fern da drueben ragen schoen gewoelbte Berge und draussen in der Flut schwimmen gruene Inseln, wo sich die Rebe um die Ulme schlingt. Und drueber hin die weiche, die warme, die kosende Luft,
PREV.   NEXT  
|<   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103  
104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   >>   >|  



Top keywords:

Glueck

 

schoen

 

selber

 

hinaus

 

werden

 

Wahnsinn

 

Kamilla

 

Barbaren

 
Koenig
 

verzehrt


schoenen
 

lockenden

 

Feindin

 
keinem
 

welchem

 
Schmerz
 
gewarnt
 

weisst

 

gesetzt

 

Marken


zwischen

 

Sprich

 
Weisst
 

fragte

 
gekommen
 

Haerte

 

gedrungen

 

sprach

 
Athalarich
 

Flamme


hellen

 

fliegt

 

Wieder

 

anzublicken

 

fortdenkend

 

dunkle

 

wieder

 

Lorber

 
drueben
 
gewoelbte

Marmorglanz

 

spiegeln

 

Wipfel

 

Pinien

 

Saeulentempel

 

draussen

 

schwimmen

 

weiche

 

kosende

 

drueber