ellt." - "Wer hat die Dekrete unterschrieben?" fragte
Amalaswintha, sich ermannend. - "Ich allein, liebe Mutter. Ich musste doch
den Geladnen zeigen, dass ich reif genug, allein zu handeln."
"Und ohne mein Wissen!" sprach die Regentin. - "Und ohne dein Wissen
geschah es, weil es sonst gegen deinen Willen geschehen musste."
Er schwieg. Alle Roemer waren ratlos und wie betaeubt von der ploetzlich
entfalteten Kraft des jungen Koenigs. Nur in Cethegus stand sogleich der
Entschluss fest, jene Versammlung zu verhindern, um jeden Preis. Er sah den
Grund all seiner Plaene wanken: gern waer' er mit aller Wucht seines Wortes
der vor seinen Augen versinkenden Regentschaft zu Hilfe gekommen: gern
haette er schon mehrere Male in dieser Verhandlung das kuehne Aufstreben des
Juenglings mit seiner ruhigen Ueberlegenheit zu Boden gedrueckt: - aber ihm
hielt ein seltsamer Zufall Gedanken und Zunge wie mit Zauberbanden
gefesselt.
Er hatte in der Nische hinter dem Vorhang Geraeusch zu vernehmen geglaubt
und scharfe Blicke darauf geheftet: da bemerkte er unter dem Vorhang
durch, dessen Fransen nicht ganz bis zur Erde reichten, die Fuesse eines
Mannes.
Freilich nur bis an die Knoechel. Aber an diesen Knoecheln sassen
Beinschienen von Erz eigentuemlicher Arbeit. Er kannte diese Beinschienen,
er wusste, dass sie zu einer vollen Ruestung gleicher Arbeit gehoerten, er
wusste auch in unbestimmter Gedankenverbindung, dass der Traeger dieser
Ruestung ihm verhasst und gefaehrlich: aber es war ihm nicht moeglich, sich zu
sagen, wer dieser Feind sei. Haette er die Schienen nur bis ans Knie
verfolgen koennen! Gegen seinen Willen musste er die Augen immer und immer
wieder auf jenen Vorhang richten und raten und raten. Und das bannte
seinen Geist jetzt, - jetzt, da alles auf dem Spiele stand. Er zuernte ueber
sich selbst, aber er konnte Gedanken und Blicke nicht von der Nische
losreissen. Der Koenig jedoch fuhr, ohne Widerstand zu finden, fort: "Ferner
haben wir die edeln Herzoge Thulun, Ibbas und Pitza, die grollend diesen
Hof verlassen, aus Gallien und Spanien zurueckgerufen. Wir finden, dass
allzuviele Roemer, allzuwenig Goten uns umgeben. Jene drei tapfern Krieger
werden mit Graf Witichis die Wehrmacht unsres Reiches, die Festen und die
Schiffe untersuchen und alle Schaeden aufdecken und heilen. Sie werden
naechstens eintreffen." Sie muessen sogleich wieder fort, sagte Cethegus
rasch zu sich selbst. Aber seine Gedanken fuhren fort: Nicht ohne G
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