, die nur der Geburt nach Gotin, der Seele nach Griechin, der
Tugend nach Roemerin ist.
Ihr zu Liebe will ich meine Musse den verhassten Geschaeften opfern. Aber nur
unter der Bedingung, dass dies mein letztes Staatsamt sei. Ich uebernehme
deinen Auftrag und stehe dir fuer Rom mit meinem Kopf."
"Gut, hier findest du die Vollmachten, die Dokumente, deren du bedarfst."
Cethegus durchflog die Urkunden. "Dies ist das Manifest des jungen Koenigs
an die Roemer, mit deiner Unterschrift. Seine Unterschrift fehlt noch."
Amalaswintha tauchte die gnidische Rohrfeder in das Gefaess mit Purpurtinte,
deren sich die Amaler, wie die roemischen Imperatoren bedienten: "Komm,
schreibe deinen Namen, mein Sohn." Athalarich hatte waehrend der ganzen
Verhandlung stehend und mit beiden Armen vorgebeugt auf den Tisch
gestuetzt, Cethegus scharf beobachtet. Jetzt richtete er sich auf: er war
gewohnt, in seinen Formen die Rechte eines Kronfolgers und eines Kranken
zu gebrauchen: "Nein," sagte er heftig, "ich schreibe nicht. Nicht bloss,
weil ich diesem kalten Roemer nicht traue, - nein, ich traue dir gar nicht,
du stolzer Mann! - es ist empoerend, dass ihr, waehrend mein hoher Grossvater
noch atmet, schon an seiner Krone herumtappt, ihr Zwerge nach der Krone
des Riesen. Schaemt euch eurer Fuehllosigkeit. Hinter jenen Vorhaengen stirbt
der groesste Held des Jahrhunderts - und ihr denkt nur an die Teilung seiner
Koenigsgewaender."
Er wandte ihnen den Ruecken und schritt langsam nach dem Fenster zu, wo er
den Arm um seine schoene Schwester schlang und ihr schimmervolles
glaenzendes Haar streichelte.
Lange stand er so, sie achtete seiner nicht. Ploetzlich fuhr sie auf aus
ihrem Sinnen: "Athalarich," fluesterte sie, hastig seinen Arm fassend und
hinausdeutend auf die Marmorstufen, "wer ist der Mann dort? im blauen
Stahlhelm, der eben um die Saeule biegt? Sprich, wer ist es?" "Lass sehn,"
sagte der Juengling sich vorbeugend, "der dort? ei, das ist Graf Witichis,
der Besieger der Gepiden, ein wackrer Held." Und er erzaehlte ihr von den
Thaten und Erfolgen des Grafen im letzten Kriege.
Indessen hatte Cethegus die Fuerstin und den Minister fragend angesehen.
"Lass ihn!" seufzte Amalaswintha. "Wenn er nicht will, zwingt ihn keine
Macht der Erde." Weiteres Fragen des Cethegus ward abgeschnitten, indem
sich der dreifache Vorhang aufthat, der das Schlafgemach des Koenigs von
allem Geraeusch des Vorzimmers schied. Es war Elpidios, der griechische
Arz
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