fremder Zungen da draussen. Auf die Thueren!" Die Pforte, welche die aeussere
Halle mit dem Vorzimmer verband, oeffnete sich.
Da zeigten sich unter zahlreichen Goten und Roemern kleine fremd aussehende
Gestalten, in seltsamer Tracht, mit Waemsern aus Wolfsfell, mit spitz
zulaufenden Muetzen und langen zottigen Schafspelzen, die ueber ihren Ruecken
hingen. Ueberrascht und bewaeltigt von dem ploetzlichen Anblick des Koenigs,
der hochaufgerichtet auf sie zuschritt, sanken die Fremden wie vom Blitz
getroffen auf die Kniee.
"Ah, Gesandte der Avaren. Das raeuberische Grenzgesindel an unsern
Ostmarken! Habt ihr den schuldigen Jahrestribut?" - "Herr, wir bringen ihn
noch fuer diesmal - Pelzwerk, - wollne Teppiche, - Schwerter, - Schilde. -
Da hangen sie, - dort liegen sie. Aber wir hoffen, dass fuer naechstes Jahr -
wir wollten sehn" - "Ihr wolltet sehen, ob der greise Dieterich von Bern
nicht altersschwach geworden? Ihr hofftet, ich sei tot? Und meinem
Nachfolger koenntet ihr die Schatzung weigern? Ihr irrt, Spaeher!" Und er
ergriff wie pruefend eines der Schwerter, welche die Gesandten vor ihm
ausgebreitet, samt der Scheide, nahm es mit zwei Haenden fest an Griff und
Spitze: - ein Druck und in zwei Stuecken warf er ihnen das Eisen vor die
Fuesse. "Schlechte Schwerter fuehren die Avaren," sagte er ruhig. "Und nun
komm, Athalarich, meines Reiches Erbe. Sie wollen dir nicht glauben, dass
du meine Krone tragen kannst: zeig ihnen, wie du meinen Speer fuehrest."
Der Juengling flog herbei. Die Gluthitze des Ehrgeizes zuckte ueber sein
bleiches Antlitz. Er ergriff den schweren Speer seines Grossvaters und
schleuderte ihn mit solcher Kraft auf einen der Schilde, welche die
Gesandten an die Holzpfeiler der Halle gelehnt, dass er ihn sausend
durchbohrte und die Spitze noch tief in das Holzwerk drang. Stolz legte
der Koenig die Linke auf das Haupt seines Enkels und rief den Gesandten zu:
"Jetzt geht, daheim zu melden was ihr hier gesehen."
Er wandte sich, die Pforten fielen zu und schlossen die staunenden Avaren
aus. "Gebt mir einen Becher Wein. - Leicht den letzten! Nein,
ungemischten! Nach Germanen Art!" - und er wies den griechischen Arzt
zurueck - "Dank, alter Hildebrand, fuer diesen Trunk, so treu gereicht. Ich
trinke der Goten Heil." Er leerte langsam den Pokal. Und er setzte ihn
noch fest auf den Marmortisch.
Aber da kam es ueber ihn, ploetzlich, blitzaehnlich, was die Aerzte lang
erwartet: er wankte, griff an die Brust u
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