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er Waldquell war gefasst. Aus einem bronzenen Tritonenkopf sprudelte der Strahl in eine zierliche Muschel von braunem Marmor. Daphnidion, jetzt fest an Geisterspuk glaubend, wandte sich ohne weiteres zur Flucht: sie floh mit den Haenden vor den Augen, die Waldgeister nicht zu sehen, was fuer hoechst gefaehrlich galt, nach dem Hause zu, der Herrin laut rufend, ihr zu folgen. Aber Kamilla durchzuckte der Gedanke: der Lauscher, der uns neulich hierher gefolgt, ist gewiss auch jetzt in der Naehe, sich an unsrem Staunen zu weiden. Scharf sah sie umher: an einem wilden Rosenbusch fielen die Blueten von schwankenden Zweigen zur Erde. Rasch schritt sie auf das Dickicht zu. Und sieh, aus dem Gebuesch trat ihr mit Jagdtasche und Wurfspeer ein junger Jaeger entgegen. "Ich bin entdeckt," sagte er mit leiser, schuechterner Stimme, anmutig in seiner Beschaemung. Aber mit einem Schreckensruf fuhr Kamilla zurueck: "Athalarich" - stammelte sie - "der Koenig!" Eine ganze Meerflut von Gedanken und Gefuehlen wogte ihr durch Haupt und Herz, und halb ohnmaechtig sank sie auf den Rasenhang neben der Quelle. Der junge Koenig stand in Schrecken und Entzuecken sprachlos einige Sekunden vor der hingegossenen zarten Gestalt: durstig sog sein brennendes Auge die schoenen Zuege, die edeln Formen ein: fluechtiges Rot schoss zuckend wie Blitze ueber sein bleiches Gesicht. "O sie - sie ist mein heisser Tod" - hauchte er, endlich beide Haende an das pochende Herz drueckend - "jetzt sterben, - sterben mit ihr." Da regte sie den Arm. Das brachte ihn zur Besinnung zurueck. Er kniete neben ihr nieder und sprengte das kuehle Nass des Brunnens auf ihre Schlaefe. Sie schlug die Augen auf: "Barbar - Moerder!" schrie sie gellend, stiess seine Hand zurueck, sprang auf und floh wie ein gescheuchtes Reh hinweg. Athalarich folgte ihr nicht. "Barbar - Moerder," hauchte er in tiefstem Schmerz vor sich hin. Und er verbarg die gluehende Stirn in den Haenden. Sechstes Kapitel. Kamilla kam in so hoher Aufregung nach Hause, dass Daphnidion sich's nicht nehmen liess, die Domna muesse die Nymphen oder gar den altehrwuerdigen Waldgott Picus selbst gesehen haben. Aber das Maedchen warf sich in wilder Bewegung in die Arme der erschrockenen Mutter. Der Kampf verworrener Gefuehle loeste sich in einem Strom von heissen Thraenen und erst spaet vermochte sie, den besorgten Fragen Rusticianas Antworten und Aufschluss zu geben. In
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