ht in den Haenden. - Cethegus
stand auf. "Vergieb," sagte er. "Ich gehe. Ich wusste nicht, - - dass du den
Koenig liebst."
Ein Weheschrei des Zornes wie bei physischem Schmerz drang aus des
Maedchens Brust. Sie sprang auf und fasste ihn an der Schulter:
"Mann, wer sagt das? Ich hasse ihn! Hasse ihn, wie ich nie gewusst, dass ich
hassen kann." - "So beweis' es. Denn ich glaub' es dir nicht." - "Ich will
dir's beweisen!" rief sie. "Sterben soll er! Er soll nicht leben!"
Sie warf das Haupt zurueck, wild funkelten die blitzenden Augen, ihr
schwarzes Haar flog um die weissen Schultern.
Sie liebt ihn, dachte Cethegus. Aber es schadet nicht. Denn sie weiss es
noch nicht. Sie hasst ihn daneben. Und das allein weiss sie. Es wird gehn.
"Er soll nicht leben," wiederholte sie. "Du sollst sehen," lachte sie,
"wie ich ihn liebe! Was soll ich thun?" - "Mir folgen in allem." - "Und
was versprichst du mir dafuer? was soll er erleiden?" - "Verzehrende Liebe
bis zum Tod." - "Liebe zu mir? ja, ja, das soll er!" - "Er, sein Haus,
sein Reich soll fallen."
"Und er wird wissen, dass durch mich -?" - "Er soll es wissen. Wann reisen
wir nach Ravenna?"
"Morgen! Nein, heute noch." Sie hielt inne und fasste seine Hand:
"Cethegus, sage, bin ich schoen?"
"Der Schoensten eine."
"Ha!" rief sie, die losgegangenen Locken schuettelnd. "Er soll mich lieben
und verderben! Fort nach Ravenna! Ich will ihn sehen, ich muss ihn sehen!"
Und sie stuermte aus dem Gemach. - Sie sehnte sich mit ganzer Seele, bei
Athalarich zu sein.
Siebentes Kapitel.
Noch am naemlichen Tage wurde die kleine Villa verlassen und der Weg nach
der Koenigsstadt angetreten.
Cethegus schickte einen Eilboten voraus mit einem Brief Rusticianas an die
Regentin. Die Witwe des Boethius erklaerte darin, dass sie die durch
Vermittelung des Praefekten von Rom wiederholt angebotene Rueckberufung an
den Hof nunmehr anzunehmen bereit sei. Nicht als eine That der Gnade,
sondern der Suehne, als ein Zeichen, dass die Erben Theoderichs dessen
Unrecht an den Verblichenen gut machen wollten.
Diese stolze Sprache war wie aus Rusticianas tiefstem Herzen und Cethegus
wusste, dass solches Auftreten nicht schaden, nur alle verdaechtige Auslegung
der raschen Umstimmung ausschliessen werde. Unterwegs noch traf die
Reisenden die Antwort der Koenigin, die sie am Hof willkommen hiess. In
Ravenna angelangt wurden sie von der Fuerstin aufs ehrenvollste emp
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