ssen Konstantin,
der Glanz der Weltherrschaft von der verwitweten Roma hinweg nach der
goldnen Stadt am Hellespont verlegt und das Scepter von den Soehnen des
Romulus auf die Griechen uebergegangen schien, obwohl das Ost- und das
Westreich zusammen der Barbarenwelt gegenueber Einen Staat der antiken
Bildung bilden sollten, so waren doch auch jetzt noch die Griechen den
Roemern verhasst und veraechtlich, wie in den Tagen, da Flaminius das
gedemuetigte Hellas fuer eine Freigelassene Roms erklaert hatte: der alte Hass
war jetzt durch Neid vermehrt. Deshalb war der Mann der Begeisterung und
der Hilfe ganz Italiens gewiss, der nach Vertreibung der Barbaren auch die
Byzantiner aus dem Lande weisen wuerde: die Krone von Rom, die Krone des
Abendlands war sein sichrer Lohn. Und wenn es gelang, das neugeweckte
Nationalgefuehl wieder zum Angriffskrieg ueber die Alpen zu treiben, wenn
Cethegus auf den Truemmern des Frankenreichs zu Aurelianum und Paris die
Herrschaft des roemischen Imperators ueber das Abendland wieder aufgerichtet
hatte, dann war der Versuch nicht mehr zu kuehn, auch das losgerissene
Ostreich zurueckzuzwingen zum Gehorsam unter das ewige Rom und die
Weltherrschaft am Strand des Tibers da fortzufuehren, wo sie Trajan und
Hadrian gelassen. -
Doch um diese fernher leuchtenden Ziele zu erreichen, musste jeder naechste
Schritt auf dem schwindelsteilen Pfad mit groesster Vorsicht geschehen:
jedes Straucheln musste fuer immer verderben. Um Italien zu beherrschen, als
Kaiser zu beherrschen, musste Cethegus vor allem Rom haben: denn nur an Rom
liessen sich jene Gedanken knuepfen. Deshalb wandte der neue Praefekt hoechste
Sorgfalt auf die ihm anvertraute Stadt: Rom sollte ihm moralisch und
physisch eine Burg der Herrschaft werden, ihm allein gehoerig und
unentreissbar. Sein Amt bot ihm dazu die beste Gelegenheit: es war ja die
Pflicht des Praefectus Urbi, fuer das Wohl der Bevoelkerung, fuer Erhaltung
und Sicherheit der Stadt zu sorgen. Cethegus verstand es meisterhaft, die
Rechte, die in dieser Pflicht lagen, fuer seine Zwecke auszubeuten: leicht
hatte er alle Staende fuer sich gewonnen: der Adel ehrte in ihm das Haupt
der Katakombenverschwoerung, ueber die Geistlichkeit herrschte er durch
Silverius, der die rechte Hand und der von der oeffentlichen Stimme
bezeichnete Nachfolger des greisen Papstes war und dem Praefekten eine
diesem selbst befremdliche Ergebenheit an den Tag legte. Das niedre Volk
aber fesselte er an seine
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