b sich mit seiner Hilfe der Kranke
von dem Lager, schlug einen weiten Purpurmantel um die Schultern, guertete
sich mit dem Schwert, setzte den niedern Helm mit der Zackenkrone auf das
Haupt und stuetzte sich auf den Schaft der schweren Lanze, den Ruecken gegen
die breite dorische Mittelsaeule des Gemaches gelehnt.
"So, jetzt rufe meine Tochter. Und Cassiodor. Und wer sonst da draussen."
Siebentes Kapitel.
So stand er ruhig, waehrend der Alte die Vorhaenge an der Thuer zu beiden
Seiten zurueckschlug, so dass Schlafzimmer und Vorhalle nunmehr Einen
ungeschiedenen Raum bildeten. Alle draussen Versammelten - es hatten sich
inzwischen noch mehrere Roemer und Goten eingefunden - naeherten sich mit
Staunen und ehrfuerchtigem Schweigen dem Koenig.
"Meine Tochter," sprach dieser, "sind die Briefe aufgesetzt, die meinen
Tod und meines Enkels Thronfolge nach Byzanz berichten sollen?"
"Hier sind sie," sprach Amalaswintha.
Der Koenig durchflog die Papyrusrollen.
"An Kaiser Justinus. Ein zweiter: an seinen Neffen Justinianus. Freilich,
der wird bald das Diadem tragen und ist schon jetzt der Herr seines Herrn!
Cassiodor hat sie verfasst - ich sehe es an den schoenen Gleichnissen. Aber
halt" - und die hohe klare Stirn verduesterte sich - "eurem kaiserlichen
Schutze meine Jugend empfehlend." Schutze? Das ist des Guten zu viel.
Wehe, wenn ihr auf Schutz von Byzanz gewiesen seid. _Freundschaft_ mich
empfehlend ist genug von dem Enkel Theoderichs." Und er gab die Briefe
zurueck. "Und hier ein drittes Schreiben nach Byzanz? An wen? An Theodora,
die edle Gattin Justinians? Wie! an die Taenzerin vom Cirkus? Des
Loewenwaerters schamlose Tochter?" Und sein Auge funkelte. "Sie ist von
groesstem Einfluss auf ihren Gemahl," wandte Cassiodor ein. - "Nein, meine
Tochter schreibt an keine Dirne, die aller Weiber Ehre besudelt hat." Und
er zerriss die Papyrusrolle und schritt ueber die Stuecke zu den Goten im
Mittelgrund der Halle. "Witichis, tapferer Mann, was wird dein Amt sein
nach meinem Tod?"
"Ich werde unser Fussvolk mustern zu Tridentum."
"Kein Bessrer koennte das. Du hast noch immer nicht den Wunsch gethan, den
ich dir damals freigestellt nach der Gepidenschlacht. Hast du noch immer
nichts zu wuenschen?"
"Doch, mein Koenig."
"Endlich! Das freut mich, - sprich." - "Heute soll ein armer Kerkerwart,
weil er sich weigerte, einen Angeklagten zu foltern und nach dem Liktor
schlug, selbst gef
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