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eine Anzahl von vornehmen Goten, Herzogen, Grafen und Edeln beisammen, die offenbar Beratung hielten ueber den Thronwechsel und den drohenden Umschwung aller Verhaeltnisse. Da waren die tapferen Herzoge Thulun von Provincia, der die Stadt Arles heldenmuetig gegen die Franken verteidigt hatte, Ibba von Liguria, der Eroberer von Spanien, Pitza von Dalmatia, der Besieger der Bulgaren und Gepiden, gewaltige, trotzige Herren, stolz auf ihren alten Adel, der dem Koenigshaus der Amaler wenig nachgab - denn sie waren aus dem Geschlecht der Balten, das bei den Westgoten durch Alarich die Krone gewonnen hatte -, und auf ihre kriegerischen Verdienste, die das Reich beschirmt und erweitert. Auch Hildebad und Teja standen bei ihnen. Das waren die Fuehrer der Partei, die laengst eine haertere Behandlung der Italier, welche sie hassten und scheuten zugleich, begehrt und die nur widerstrebend dem milden Sinn des Koenigs sich gefuegt hatten. Wilde Blicke des Hasses schossen aus ihrer Mitte auf den vornehmen Roemer, der da Zeuge der Sterbestunde des grossen Gotenhelden sein wollte. Ruhig schritt Cethegus an ihnen vorueber und hob den schweren Wollvorhang auf, der den naechsten Raum abschied, das Vorzimmer des Krankengemaches. Eintretend begruesste er mit tiefer Verbeugung des Hauptes eine hohe koenigliche Frau, die, in schwarze Trauerschleier gehuellt, ernst und schweigend, aber in fester Fassung und ohne Thraenen vor einem mit Urkunden bedeckten Marmortische stand: das war Amalaswintha, die verwitwete Tochter Theoderichs. Eine Frau in der Mitte der Dreissiger war sie noch von ausserordentlicher, wenn auch kalter Schoenheit. Sie trug das reiche dunkle Haar nach griechischer Weise gescheitelt und gewellt. Die hohe Stirn, das grosse, runde Auge, die geradlinige Nase, der Stolz ihrer fast maennlichen Zuege und die Majestaet ihrer vollen Gestalt verliehen ihr gebietende Wuerde und in dem ganz nach hellenischem Stil gefalteten Trauergewand glich sie in der That einer von ihrem Postament heruntergeschrittenen Hera des Polyklet. An ihrem Arme hing, mehr gestuetzt als stuetzend, ein Knabe oder Juengling von etwa siebzehn Jahren, Athalarich, ihr Sohn, des Gotenreiches Erbe. Er glich nicht der Mutter, sondern hatte die Natur seines ungluecklichen Vaters Eutharich, den eine zehrende Krankheit des Herzens in der Bluete seiner Jahre in das Grab gezogen hatte. Mit Sorge sah deshalb Amalaswintha ihren Sohn in allem ein Ebenbild des Vaters wer
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