erichtet heran an die
feindlichen Verbindungen von Insterburg auf Kowno zu bringen.
Wir treiben vorwaerts! Ungeduld ist, wenn irgendwann und -wo, so jetzt und
hier begreiflich. Rennenkampf weicht unentwegt. Auch er scheint ungeduldig
zu sein. Jedoch unsere Ungeduld zielt auf Erfolg, die seinige bringt
Verwirrung und Aufloesung.
Die Korps der Njemenarmee marschieren zum Teil in dreifachen, dicht
nebeneinander gedraengten Kolonnen Russland zu. Die Bewegung vollzieht sich
langsam, sie muss durch Entgegenwerfen starker Kraefte gegen die
nachdraengenden Deutschen gedeckt werden. Daher wird besonders der
11. September zum blutigen Kampftag von Goldap bis hin zum Pregel.
Am Abend dieses Tages sind wir uns klar, dass nur noch wenig Tage zur
Durchfuehrung der Verfolgung zur Verfuegung stehen. Die Entwickelung der
Gesamtlage auf dem oestlichen Kriegsschauplatz macht sich in voller Wucht
geltend. Wir ahnen mehr, als dass wir es aus bestimmt lautenden Nachrichten
ersehen koennen: die Operation unseres Verbuendeten in Polen und Galizien
ist gescheitert! An unser Nachstossen hinter Rennenkampf ueber den Njemen
hinaus ist jedenfalls nicht zu denken. Soll aber unsere Operation nicht
noch im letzten Augenblick innerhalb des grossen Rahmens als gescheitert
gelten, so darf die feindliche Armee den schuetzenden Njemen-Abschnitt nur
derartig geschwaecht und erschuettert erreichen, dass die Hauptmasse unserer
Verbaende zum dringend notwendig gewordenen Zusammenwirken mit dem
oesterreichisch-ungarischen Heere freigemacht werden kann.
Am 12. September erreicht die 3. Reservedivision Suwalki, also russischen
Boden. Mit knapper Not entgeht der Suedfluegel Rennenkampfs der Einkesselung
durch unser I. Armeekorps suedlich Stallupoenen. Glaenzend sind die
Leistungen einzelner unserer verfolgenden Truppen. Sie marschieren und
kaempfen, und marschieren wieder, bis die Soldaten vor Muedigkeit
niederstuerzen. Andererseits ziehen wir heute schon das Gardereservekorps
aus der Kampffront, um es fuer weitere Operationen bereitzustellen.
An diesem Tage trifft unser Oberkommando in Insterburg ein, das seit dem
11. wieder in deutschem Besitz ist. Ich bin also nicht bloss in Gedanken,
sondern auch in Wirklichkeit auf der breiten ostpreussischen Landstrasse,
vorbei an unseren siegreich ostwaerts schreitenden Truppen und an westwaerts
ziehenden russischen Gefangenenkolonnen in das bisherige Hauptquartier
Rennenkampfs gekommen. In den eben erst verlassenen
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