nzend.
Bestaendig troepfelte es von den Baeumen, von den Hecken, hing in tausend
blitzenden Perlen an den Graesern, an den Aehren, die noch ungeschnitten
auf den Feldern standen, und an den Aehren, die schon in Garben
zusammengehockt waren. Und die Rosen im Park wussten nicht, wohin mit
all dem Nass, neigten sich und liessen es in grossen, schweren Tropfen
auf die schwarzen Beete fallen. Und von dem vorspringenden Dach der
Veranda troepfelte es in ungleichem Rhythmus auf die Steinstufen der
Gartentreppe, gluckste in der Regentraufe und plaetscherte aus der Traufe
in die grosse Tonne.
Randers hatte seinen Stuhl dicht an die Treppe gerueckt, sass vornueber
gebeugt, die Haende zwischen den Knieen gefaltet, und trank diese weiche
Regenmusik mit entzuecktem Ohr. Er war ganz gluecklich in einer sanften,
zufriedenen, dankbaren Stimmung.
Er war nun schon zwei Tage im Schloss. Sie hatten ihn bei diesem Wetter
durchaus nicht in seiner armseligen Behausung lassen wollen. Er hatte
endlich die Einladung wenigstens fuer einen Tag angenommen und war dann
doch fuer die Nacht geblieben. Und welch eine Nacht.
Er hatte sie halb am offenen Fenster vertraeumt, voll von den Gespraechen
des Abends, voll von den Glockenlauten ihrer Stimme und erhellt von dem
Lichte ihrer Augen.
Sie hatten ueber die Kruegers gesprochen, ueber den Segelsport, und er war
wieder in seine nautische Schwaermerei verfallen und war wieder auf seine
Kapitaensaristokratie im besonderen und auf den Adel im allgemeinen
gekommen. Er hatte eine Lanze gebrochen fuer die Geschlechter gegen die
plebejische Masse, gegen diesen Mischmasch der Allzuvielen, ohne
Tradition, ohne Erziehung, ohne Kultur. Er war heftig und ungerecht
geworden, so dass sie ihm wiedersprachen. Warum er aristokratischer als
sie selbst sein wolle?
Der Graf hatte dem Geistesadel seine Reverenz gemacht. Nur der Geldadel
kam bei ihnen allen gleich schlecht weg. Randers aber kam hartnaeckig
immer wieder auf den Geburtsadel zurueck.
"Da ist die lange Tradition, die Zucht von Geschlechtern her, da sind
die feinsten, hoechsten Kraefte der Familie, des Stammes, der Rasse bis
zur Bluete getrieben."
"Bis zur Ueberkultur!" warf der Graf ironisch ein.
Aber Randers liess sich nicht irre machen.
"Da ist Harmonie nach innen und aussen," fuhr er fort. "Die Ruhe, die
vornehme Sicherheit, die Standesbewusstsein, Machtbewusstsein und Besitz
verleihen. Mit einem Wort Kultur. Und der Adel sollte diese seine
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