Nichte von ihm. Der Weinhaendler hatte einen
Bruder in Hamburg, einen Reeder.
Randers war geneigt, die Dame fuer Fraeulein Lorenzen aus Hamburg zu
halten. Jedenfalls reiche Reederstochter, Senatorstochter.
Patrizierblut. Alter Hanseatenadel.
Randers lag in der Sonne und aergerte sich. Er lag auf dem Ruecken, die
Muetze uebers Gesicht gezogen, so dass er nur eben unter dem Schirm auf
den roetlich flammenden Sand blinzeln konnte. Alle Augenblicke nahm er
eine Handvoll Sand und warf sie ueber den Rand der Terrasse in die Luft.
Dann waelzte er sich auf die Seite, liess den feinen blitzenden Sand
durch die hohle Rechte auf den Ruecken der linken Hand rieseln, mit
unendlicher Ausdauer und finsteren Mienen. Ploetzlich nahm er ganze
Haende voll Sand und warf sie ueber die Terrasse in die Tiefe, immer mehr,
immer schneller, der grosse Junge, der er war.
13.
Randers hatte im Hotel zu Mittag gegessen und schluerfte seinen Kaffee
auf der Veranda, als er hinter sich im Speisesaal ihre Stimme hoerte. Sie
beklagte sich beim Wirt halb aergerlich, halb belustigt, dass sie sich
umkleiden muesse. Irgend jemand haette sie vom rotem Kliff herab mit Sand
foermlich ueberschuettet.
Randers war betruebt, entsetzt. Er unterdrueckte einen Fluch.
Er horchte, aber er verstand nichts weiter. Gut. Sie ging wenigstens.
Er wollte den Wirt rufen und zahlen. Aber der wuerde ihm natuerlich die
grosse Neuigkeit erzaehlen. Fraeulein Lorenzen mit Sand bombardiert! Was
sollte er dazu sagen, fuer ein Gesicht machen? Er wuerde sich verraten,
sie erfuehre es, und es waere aus, alles aus! Adieu!
Er schwang sich ueber die niedere Bruestung der Veranda und lief in die
Heide hinaus.
14.
Randers hatte nach Wenningstedt wollen. Er musste die Sache mit dem Wirt
ordnen. So davon zu laufen, ohne zu zahlen. Aber Randers konnte an
diesem Nachmittag nicht nach Wenningstedt. Der Nebel wollte es nicht,
der leichte, ziehende Nebel, der sich ganz ploetzlich erhoben hatte! Der
Himmel war noch klar, aber Strand, Watten, See, alles war in diesem
weisslichen Nebelmeer ertrunken.
Dumm! sagte Randers laut.
Ob er in den Krug ginge? Dahin faende er auch durch den Nebel.
Am Ende war es ein ganz netter Schreib- und Leseabend. Er koennte auch zu
Hause bleiben. Die neuen Maeterlincks lagen noch unaufgeschnitten da und
der letzte d'Annunzio, "Triumph des Todes."
Er warf einen Blick in den Roman, schlug achtlos eine Seite auf:
"Sein Herz sch
|