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demona zu den Fuessen des Mohren gesessen und seinen Abenteuern gelauscht. Meine Seehundsjagdgeschichten, meine Wikingerfahrten zwischen Sylt und Amrum und meine Wattenwaghalsigkeiten. Kann ihr das wirklich imponieren? Ihr, die aussieht, als wuerde sie das Kuehnste mit mir teilen? Desdemona ist in jedem Weibe. Das Heldische imponiert ihnen, sie suchen es und nehmen schliesslich ihre Phantasie zu Hilfe, Und so wird man zum Mohren von Venedig. * * * * * Moiken ist doch eine ganz schlampige Person. Und ich hatte Kuesse fuer sie. Und nun nach Moiken Helga? Diese stolzen, strengen Lippen. Ob sie es versteht, diese Keuschheit der wahren, tiefsten Liebe, die die Geliebte wie etwas Heiliges scheut, zurueckgeschreckt vor jeder unreinen Beruehrung, jedem Gedanken daran. Und wenn sie sich einmal vergisst, sich quaelt, in Reue quaelt und etwas in sich zerstoert fuehlt--ob sie es versteht? Ob einem Weibe mit solcher Liebe gedient ist? * * * * * Ob sie mich liebt? Wer wird aus den Weibern klug. Sie sind uns darin ueberlegen. Sie interessiert sich fuer mich. Vielleicht, wenn ich auch noch schwarz waere wie Desdemonas Mohr-- * * * * * Weder Hansen, noch seine Frau, noch Moiken haben irgend eine Bemerkung ueber unser Zusammenleben gemacht. Denken moegen sie ihr Teil und unter sich reden. Aber sie haben Respekt vor ihr und lassen sich nichts merken. Nur er "griente" einmal so kurz auf, als Mutter Hansen meinte: "ist sie denn garnicht aengstlich, so allein in dem alten Haus? Es ist doch so ganz einsam und weit weg." Ob er Hintergedanken hatte? Mannsleute haben immer Hintergedanken. * * * * * Ach, luege dir nichts vor. Mit allen Sinnen begehrst du sie. Gerade weil sie so gar nicht hingebend ist, so abweisend, so ganz erobert, erkaempft sein will. Ich werde nicht klug aus ihr. Diese Klarheit, ja Nuechternheit des Verstandes. Ohne Phantasterei, ohne Sentimentalitaet. Und doch dies Kuenstlerblut in ihr. Wenn sie spricht, sollte man manchmal glauben, sie wuerde sich in einem Kreis moralfester Predigerstoechter wohl fuehlen koennen. Und dann tanzt sie Salome. Es war nicht Salome, wie es nicht Nora war, es war Helga, es war das Wunderbare in ihr, was sie von irgend woher hat, das zurueckgedaemmt, gefangen gehalten wird von der Tabaksfabrikantennuechternheit vaeterlicherseits in ihr. 24.
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