Leben
mit der Pistole abzuschliessen, was ist da Schoenes dabei? Kraft und
Willen zu neuem Leben haben, das waere schoen. Das andere ist am Ende nur
ein billiger Ausweg aus der Klemme, eine Tat der Ohnmacht, der
Verzweiflung."
"Unter Umstaenden--"
"Ach lassen wir das. Warum vom Sterben reden. Ich halt's mit dem Willen
zum Leben und mit der Kraft, aus sich herauszukommen, nicht einfach
sich wegzublasen."
"Aber wenn die Kraft nicht mehr da ist."
"Dann mag der Abgewirtschaftete sich aus dem Weg raeumen. Ich billige das
sogar. Aber wir wollen da nicht von Schoenheit reden. Er erleichtert
sich, und Sie wollen sich hinstellen und ihn bewundern, den Mut
bewundern, der sich eines unbequem gewordenen Rockes entledigt."
"Ich glaube, Sie sind denn doch nicht ganz gerecht."
Sie zuckte die Achseln.
"Ich denke nun einmal so. Aber lassen wir das. Nichts vom Sterben."
Es war ein koestlicher, sonniger Tag, und sie liessen das Thema vom
Sterben ruhen. Sie gingen in die Duenen und waren still und froh
miteinander.
Und wenn Randers sie ansah, dachte er immer: "In Schoenheit leben!" Ja,
mit ihr, an ihrer Seite. Und er sagte es ihr, und sie laechelte. Sie
liebte jede Art Tapferkeit, und er sagte es so tapfer, so ganz
ueberzeugt, dass es ihm moeglich sei. Und er lachte so laut und froehlich
und warf die Arme und trug den Kopf hoch und schob die Muetze in den
Nacken, dass die ganze, hohe, gebraeunte Stirn frei wurde.
Im Sand lagen sie und sprachen wieder von Hedda Gabler, und dann kamen
sie auf Nora.
"Sie wollten mir noch tanzen," bat Randers.
"Wollt ich?"
"Sie versprachen's. Ich bin so begierig, Sie tanzen zu sehen. Wie werden
Sie als Nora tanzen, diesen Tanz mit der Verzweiflung im Herzen. Und
hier ist die Heide so glatt und hart. Die reinste Tenne. Und der Wind
wird Ihren Schal fangen, und die Moewen werden Ihren Pas folgen, der Tanz
ueber dem Tanz. Und ich werde klatschen und dankbar sein."
So bat er, beredt und von ihrer Schoenheit in einen Rausch versetzt, der
ihn zum Dichter machte.
Und Helga erhob sich zum Tanz.
"Nun spiel mir auf. Nun will ich tanzen," rief sie mit Nora.
Aber das war keine Nora, die da tanzte, kein gequaeltes Weib, das
Betaeubung suchte. Es war ein wirbelndes, leidenschaftliches Kreisen und
Gleiten und Auf- und Niederschnellen.
Sie ist zu gross fuer Nora, dachte Randers.
"Mir fehlt ein Tambourin," rief Helga.
"Es geht doch nicht auf dem Heideboden," entschuldigte Randers
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