nsterne standen wie
verbannte Schoenheiten auf einer einsamen oeden Insel.
Der Bluethner war geoeffnet.
Ob Fides gespielt hatte?
Richtig, da lag noch ihr Armband auf dem Leuchterbrett, ein schmaler
Silberreif, den sie der vielen Anhaengsel wegen beim Spielen ablegte.
Er nahm ihn mechanisch in die Hand, legte ihn aber schnell wieder hin.
Mechanisch suchte seine Hand die Tasten. Er erschrak beinah, als sie
nachgaben und ein paar leise Diskanttoene wie klagend durchs Zimmer
klangen.
Er laechelte, musste laecheln.
Wie nervoes er war!
Aber er musste sich beherrschen, heute noch, morgen noch.
Er rueckte sich den Sessel zurecht und fing an zu spielen. Ganz unten im
Bass, leise, unrhythmisch. Die Toene rannen, krochen durcheinander, wie
brauender Nebel. Diese dunklen, dumpfen Toene taten ihm wohl. Er konnte
sich nicht genug tun, da unten herumzuwuehlen. Aber allmaehlich loeste sich
ein Thema ab, eine Melodie. Takte aus Chopins C-moll-Polonaise kamen ihm
unter die Finger, und wieder biss er sich in diesem Gedanken fest,
hetzte ihn, peitschte ihn durch alle Oktaven, ueberrollte ihn mit
stuermischen Passagenwogen, dass er elendiglich darin zu ertrinken
schien, aber er tauchte immer wieder auf, und schrie, schrie foermlich:
lass mich los, lass mich los!
Ploetzlich legte sich eine weiche Hand auf Randers' Schulter. Er schrak
zusammen, fuhr wie aus einem Traum auf.
Fides?
Er starrte sie an, wie eine Erscheinung.
Sie lachte laut auf.
"Der arme Fluegel. Ist das dein Abschied von ihm?"
Er lachte gezwungen.
"Es war wohl wuest?"
"Aber sehr. Alle Waende zittern vor Angst."
Er stand etwas beschaemt auf, und sie schloss schnell das Instrument.
"Der hat genug fuer dieses Jahr," scherzte sie.
"Armes Tierchen, hat er dir wieder wehe getan?"
Wie gut gelaunt sie war, wie drollig. Und wie reizend sie aussah. Ihre
Wangen gluehten noch infolge der eifrigen Reisevorbereitungen.
"Wie ungemuetlich ist es hier schon," sagte sie.
"Und dieses Wetter heute. Waeren wir nur erst weg. Ich habe jetzt gar
keine Ruhe mehr."
Und sie zog ihn mit sich ins kleine Nebenzimmer, wo es noch einen
gemuetlichen Eckplatz gab, und erzaehlte ihm von ihren Kasten und Koffern,
und wie ungeschickt sich die Zofe beim Einpacken benommen haette, und
plauderte von Berlin, und was sie alles in diesem Winter unternehmen
wollten. Ob er sich auch so darauf freue.
"Ja," sagte er und hielt ihre Hand und drueckte sie ganz leise.
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