hr streng entgegen mir gewandt?
Und blicktest du nicht kalt an mir vorbei?
Zerriss es denn auf ewig, jenes Band,
Das dich und mich zu schoenstem Bund umwand?
Zerriss es ganz?
So bleibt mir nichts von dir als heisse Glut,
Ein einsam Kissen, feucht von meiner Traenenflut?
So bleibt mir nichts?
* * * * *
Friedenstraum.
In stillen, tagesabgeschiednen Naechten,
Wenn Stern an Stern zu goldnem Kranz sich flicht,
Und wenn, wo Ginster sich und Weissdorn flechten,
Gespenstisch Fluestern ob der Heide spricht,
Dann hoer ich auf, zu hadern und zu rechten,
Wenn goldner Friede sternhernieder bricht,
Dann blinkt in meines Herzens dunklen Schaechten
Endlich ein trautes, stilles Daemmerlicht.
* * * * *
Vogelkoenigtum.
Vogel, du bist der Koenig der Welt,
Fern bleibt kein Platz dir, der dir gefaellt.
Fliegst in die freien Luefte,
Fliegst ueber Berg, ueber Meer, ueber Feld,
Vogel du freier, du Herrscher der Welt.
Ueberall darf der Himmel dir blauen,
Ueberall darfst du die Welt erschauen,
Ueberall laesst du die Woge dich gruessen,
Himmelentstuerzt dir die Brust von ihr kuessen;
Taeglich eroberst du neu dir, ein Held,
Vogel, du freier, zu eigen die Welt.
* * * * *
Wie es sein sollte!
Was ist das Glueck? Ein niedres kleines Haus,
Weit ab der Welt und ihrem argen Treiben;
Zum Fenster lehnt ein liebes Haupt heraus,
Und Haende winken, lassen mich nicht bleiben;
Vom Strande toent der Nordsee dumpf Gebraus,
Die Sonne blinkert golden in den Scheiben,
Wir sind im Zimmer einsam und zu zwein,
Wir sind mit unsrem goldnen Glueck allein.
* * * * *
Einsame Weihnachten.
Gestern ueberkam mich die Weihnachtsstimmung mit uebermaechtiger Gewalt.
"Stille Nacht, heilige Nacht," so klang es von der Strasse herauf;
Strassenmusikanten. Was machte mir heute ihr sonst so graessliches Getute
ertraeglich? War es nur diese unverwuestliche Melodie, dieses schoenste
aller Weihnachtslieder? Und das, was unter dem Zauber dieses Liedes
erwachte? Ich war selbst wieder Kind geworden, meiner Mutter am Klavier
geschmiegt, und "Stille Nacht, heilige Nacht" klang es von meinen
Lippen.
Nun will heute der heilige Abend kommen. Die weihnaechtige Stimmung ist
mir getreu geblieben, und ich muss mir schon an ihr genuegen lassen, denn
ich wuer
|