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ueberhaupt noch an dem Roman festhalten. Ich fuer meine Person entbinde
Sie davon. Wir muessten eigentlich taeglich zusammen arbeiten, und das
widerstrebt mir. Ich mag nicht so darin wuehlen, es bringt doch auch so
seine Schmerzen mit sich. Macht man's selbst, allein, so ist schon die
mechanische Arbeit des Schreibens eine Art Medizin, ein beruhigendes
Pulver. Aber muendlich, wo man einmal zu intim wird, ein andermal wieder
vor Scham das Wichtigste nur eben beruehrt, das ist, als sollte man sich
in Gegenwart eines andern nackt ausziehen.
Legen Sie bei Ihrem Helden besonders Gewicht auf den aristokratischen
Tick. Und auf die Natur! Erklaeren Sie beides aus seinem aesthetischen
Genusstrieb heraus. Die Kunst erst in dritter Linie, es fehlt ihm dazu
an innerer Berufung. Er ist nur aesthetischer Genuessling. Der Natur
gegenueber reicht das ja aus, daher fuehlt er sich bei ihr am wohlsten.
Beim Weibe ist es damit nicht getan, das Weib verlangt "produktive
Talente" vom Manne. Daher sein Fiasko beim Weibe, beim vornehmen Weibe,
das ihn allein aesthetisch reizt, allein fuer ihn in Betracht kommt. Na,
Sie werden es schon machen.
Ich gehe morgen nach Sylt. Meine dortige Adresse wissen Sie noch von
frueher. Es braucht sonst niemand zu wissen, wo ich bin! Also Diskretion!
Adieu, bester Freund! Ich halt es einfach nicht mehr aus.
Ihr Randers.
P.S. Ich lege Ihnen hier noch ein paar Verse bei, die meine
augenblickliche Seelenverfassung spiegeln, und ein aelteres
Stimmungsstueck, das ich unter meinen Papieren fand, eine Stiluebung,
die Sie vielleicht als Beweisstueck fuer meine unzureichende
Produktionsbegabung und als ein Charakteristikum nach der sentimentalen
Seite hin brauchen koennen. Uebrigens meine Verse! Ich wollte Sie immer
bitten, ihnen etwas auf die Beine zu helfen, sie sind gar zu
dilettantisch unbeholfen. Aber ich hab's mir jetzt ueberlegt, aendern
lassen Sie nichts daran; so wie sie sind, haben sie ja allein Wert als
"Dokumente", als Belege fuer mein Halb- oder Garnichtskoennen. Wenn Sie
sie nicht lieber ganz weglassen. Mir auch recht!
* * * * *
Was fuer ein Traum doch war's, der sich mir spann bei Nacht,
Dass ich in meinen Traenen bin erwacht?
Was fuer ein Traum doch war's?
Ist's nicht dein Bild, das sich mir hat gestellt,
Das Haupt von lichten Locken dicht umwellt?
Ist's nicht dein Bild?
Und blicktest du nicht kalt an mir vorbei, die Hand
Zur Abwe
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