latz genommen. "Wie befinden sich die
Infanten?"
"Ich danke, Eure Majestaet," erwiderte die Koenigin, auf deren Gesicht bei
den ersten Worten des Kaisers der Ausdruck gespannter Erwartung
erschienen war, "sie befinden sich vortrefflich in dieser schoenen Luft
des gastfreien Frankreichs, welche fuer sie nur den einzigen Fehler hat,
dass sie die Luft des Exils ist."
"Und der Koenig Don Franzesco," fragte der Kaiser, indem er leicht mit
der Hand ueber seinen Schnurrbart fuhr.
"Er ist in Muenchen," sagte die Koenigin, "und braucht dort eine Kur,"
fuegte sie mit einem leichten unwillkuerlichen Laecheln hinzu, "welche ihm
statt seines feinen Organs eine tiefe Stimme geben soll. Vielleicht wird
er nicht wieder zurueckkehren," sagte sie ernst mit blitzenden Augen, "es
waere in der That nicht--"
"Erlauben Eure Majestaet," fiel der Kaiser ein, "dass ich so schnell als
moeglich auf den ernsten Gegenstand meines Besuches kommen darf. Ich habe
so eben," fuhr er fort, "gute und zuverlaessige Nachrichten erhalten, dass
in der spanischen Armee und in einem grossen Theil der Bevoelkerung die
monarchische Restauration immer mehr Boden gewinnt, und dass sich diese
Restauration an den Namen des Prinzen von Asturien knuepft. Der
Proclamirung des Prinzen wuerde, wie ich Eurer Majestaet ebenfalls
versichern kann, Olozaga und Serrano guenstig sein. Es ist also nunmehr
die Bedingung eingetreten, welche Eure Majestaet, und wie ich glaube mit
Recht, stets als unerlaesslich fuer Ihre Abdication bezeichneten. In diesem
Augenblick wuerden Sie durch die Uebertragung Ihrer Rechte auf Ihren Sohn
demselben nach aller wahrscheinlichen Berechnung wirklich die Nachfolge
auf den Thron zu sichern im Stande sein. Ich werde in der Lage mich
befinden, viel dafuer zu thun, wenn Eure Majestaet schleunigst das
Document vollziehen, welches den Prinzen von Asturien zum Vertreter
Ihrer Rechte macht. Ich habe mir erlaubt, schon vor einiger Zeit Eurer
Majestaet den Sinn der Erklaerung mittheilen zu lassen, welche eine solche
Abdankungsurkunde enthalten muesste."
"Ich weiss es," sagte die Koenigin mit einem bittern Laecheln, "sie soll
nicht nur die Uebertragung meiner koeniglichen Rechte, sondern auch die
Verpflichtung enthalten, dass ich auch nach der Thronbesteigung meines
Sohnes niemals wieder den spanischen Boden betrete."
"Eure Majestaet," sagte der Kaiser, "werden ueberzeugt sein, wie tief ich
die ungluecklichen Ereignisse beklage, welche sich in Spani
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