t am Spiegel als am Klavier verbracht.
Herr Pfaeffling erzaehlte, dass ihm die Geduld ausgegangen sei, er glaube
aber nicht, dass es das Fraeulein uebelgenommen habe.
"Aber Frau Privatiere Vernagelding wird um so mehr gekraenkt sein," sagte
Frau Pfaeffling besorgt.
Unnoetige Sorge! Als das tanzlustige Fraeulein daheim von der abgekuerzten
Stunde berichtete, sagte die Mutter: "Dies ist ein einsichtsvoller Herr.
Er goennt doch auch der Jugend ihr unschuldiges Vergnuegen. Wir muessen ihm
gelegentlich ein Praesent machen, Agathe."
3. Kapitel
Der Leonidenschwarm.
Samstag nachmittag war's und eifrige Taetigkeit in Haus und Hof. Frau
Pfaeffling und Walburg hatten viel zu putzen und zu ordnen und auf die
Hilfe von Marie und Anne wurde dabei schon ganz ernstlich gerechnet. Ob
sie gerne das Geschirr in der Kueche abtrockneten und mit Vorliebe den
Staub wischten, ob sie mit Lust die Leuchter putzten und mit Freuden die
Lampen, das wusste niemand, aber das wussten alle, dass diese Arbeiten
geschehen mussten und Walburg nicht mit allem allein fertig werden
konnte.
Die Brueder hatten auch fuer etwas einzustehen im Haus: Sie mussten sorgen,
dass in der Holzkammer stets fein gespaltenes Holz vorraetig war. Das
hatten sie aber heute schon besorgt und nun waren sie in froehlicher
Taetigkeit auf dem Balkenplatz. Der Schreinersgeselle, Remboldt, der als
Soldat diente und durch den Zaun die Freundschaft mit den jungen
Pfaefflings pflegte, hatte gesehen, wie sie sich muehsam ein Sprungseil zu
spannen versuchten und nicht zurecht damit kamen. Darauf hatte er ihnen
versprochen, ihnen zu helfen, sobald er frei habe, und nun war er
heruebergekommen. Mit seiner Hilfe ging die Sache anders vonstatten. Zwei
Pfaehle wurden eingerammelt, an denen sich das Seil in verschiedener Hoehe
spannen liess, ganz wie drueben auf dem Militaerturnplatz, nur dass auf
kleinere Turner gerechnet werden musste. Frieder wurde herbeigeholt. Er
war fuer einen Achtjaehrigen noch ein kleiner Kerl und nicht so gewandt
wie seine leichtfuessigen Brueder. Es zeigte sich, dass man das Seil noch
viel naeher am Boden spannen musste, und als er seine ersten
Sprungversuche machte und fest auf das Seil, anstatt darueber sprang,
lachten sie alle und nannten ihn, wie in seinen frueheren Kinderjahren,
das kleine Dummerle. Er nahm das aber nicht uebel, um so weniger als
Remboldt, der inzwischen Frieders Harmonika genommen und umsonst
probiert hatte, etwas Wohlklin
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