Karl?" "Jawohl, da ist er."
"Das waere kein Spass, wenn du den verloren haettest und wir muessten da
draussen bleiben in der Kaelte!"
Sie kamen nun nahe an das Haus, schlichen sich leise und schweigend an
die Tuere. Karl schloss auf und klinkte an der Schnalle, aber die von
innen verriegelte Tuere ging nicht auf. "Was ist denn das?" fluesterte
Karl, drehte den Schluessel noch einmal im Schloss auf und zu und klinkte
und drueckte gegen die Tuere, aber die gab nicht nach.
"Lass doch mich probieren," sagte Wilhelm leise, "du hast wohl falsch
herumgedreht," er brachte ebensowenig zustande und Otto nicht mehr.
"Lasst doch, ihr verdreht das Schloss noch," sagte Karl, "ihr seht doch,
es geht nicht. Was kann denn aber schuld sein? Das Schloss ist doch in
Ordnung, was haelt die Tuere zu?"
In leisem Fluesterton gingen nun die Vermutungen hin und her. "Jemand hat
etwas vor die Tuere gestellt, damit wir nicht hereinkoennen." "Oder den
Riegel vorgeschoben."
"Ja, ja, den Riegel. Natuerlich, der Riegel ist vorgeschoben! Wer hat das
getan? Wer hat uns hinausgeriegelt?" Da meldete sich das Gewissen:
"Vielleicht der Vater, weil wir nichts gesagt haben!"
"Aber er hat es doch erlaubt!"
"Ich weiss nicht mehr so recht, hat er's wirklich erlaubt?"
"Wir haetten vielleicht um den Hausschluessel bitten sollen."
"So wird's sein: Der Vater hat den Wecker gehoert, hat gemerkt, dass wir
ungefragt fortgehen und hat hinter uns zugeriegelt. Es muss ja so sein,
wer haette es sonst tun sollen?"
Nach einigem Nachdenken ueber diese traurige Lage sagte Karl: "Klingeln
duerfen wir nicht, gehen wir wieder hinter auf den Platz, wickeln uns in
den warmen Schal und legen uns auf ein Brett, da kann man schon
schlafen."
So schlichen sie noch einmal wie drei kleine Suender ums Haus herum und
suchten sich ein Lager zu machen auf den Brettern. Wenn es nur nicht so
stockfinster gewesen waere und die Bretter so nass und so hart und so
unbequem und wenn es nur vor allem nicht so bitter kalt gewesen waere!
Karl blieb nur einen Augenblick liegen, dann sprang er auf: "Der Schal
reicht doch nicht fuer drei, ihr koennt ihn haben und ich laufe lieber hin
und her, wie wenn ich Wache haette. Wer weiss, in drei Jahren muss ich's
ganz im Ernst tun." Er wickelte die Brueder in das Tuch, wanderte stramm
hin und her, war ganz wohlgemut und dachte an das Soldatenleben. Aber
nach einer kleinen Weile hoerte er einen seltsamen Ton. Was war denn das?
Er kam nae
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