Jaegervoelker, ist in Europa ziemlich verbreitet. In Terra
Firma bestand der Ackerbau lange vor Ankunft der Europaeer; er besteht noch
jetzt zwischen dem Orinoco und dem Amazonenstrom in den Lichtungen der
Waelder, wohin nie ein Missionaer den Fuss gesetzt hat. Das verdankt man
allerdings dem Regiment der Missionen, dass der Eingeborene Anhaenglichkeit
an Grund und Boden bekommt, sich an festen Wohnsitz gewoehnt und ein
ruhigeres, friedlicheres Leben lieben lernt. Aber der Fortschritt in
dieser Beziehung ist langsam, oft unmerklich, weil man die Indianer voellig
von allem Verkehr abschneidet, und man macht sich ganz falsche
Vorstellungen vom gegenwaertigen Zustand der Voelker in Suedamerika, wenn man
einerseits *christlich*, *unterworfen* und *civilisirt*, andererseits
*heidnisch*, *wild* und *unabhaengig* fuer gleichbedeutend haelt. Der
unterworfene Indianer ist haeufig so wenig ein Christ als der unabhaengige
Goetzendiener; beide sind voellig vom augenblicklichen Beduerfnis in Anspruch
genommen, und bei beiden zeigt sich in gleichem Masse vollkommene
Gleichgueltigkeit gegen christliche Vorstellungen und der geheime Hang, die
Natur und ihre Kraefte goettlich zu verehren. Ein solcher Gottesdienst
gehoert dem Kindesalter der Voelker an; er kennt noch keine Goetzen und keine
heiligen Orte ausser Hoehlen, Schluchten und Forsten.
Wenn die unabhaengigen Indianer noerdlich vom Orinoco und Apure, d. h. von
den Schneebergen von Merida bis zum Vorgebirge Paria, seit einem
Jahrhundert fast ganz verschwunden sind, so darf man daraus nicht
schliessen, dass es jetzt in diesen Laendern weniger Eingeborene gibt, als
zur Zeit des Bischofs von Chiapa, Bartholomaeus Las Casas. In meinem Werke
ueber Mexico habe ich dargethan, wie sehr man irrt, wenn man die Ausrottung
der Indianer oder auch nur die Abnahme ihrer Volkszahl in den spanischen
Colonien als eine allgemeine Thatsache hinstellt. Die kupferfarbige Race
ist auf beiden Festlaendern Amerikas noch ueber sechs Millionen stark, und
obgleich unzaehlige Staemme und Sprachen ausgestorben sind oder sich
verschmolzen haben, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass zwischen den
Wendekreisen, in dem Theile der neuen Welt, in den die Cultur erst seit
Christoph Columbus eingedrungen ist, die Zahl der Eingeborenen bedeutend
zugenommen hat. Zwei caraibische Doerfer in den Missionen von Piritu oder
am Carony zaehlen mehr Familien als vier oder fuenf Voelkerschaften am
Orinoco. Die gesellschaftli
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