angestellten Beobachtungen fehlt. Ich moechte fast glauben, dass die Chaymas
in Cumana nicht dieselben Feuerkugeln gesehen haben, wie die Portugiesen
in Brasilien und die Missionaere in Labrador; immer aber bleibt es
unzweifelhaft (und diese Thatsache scheint mir hoechst merkwuerdig), dass in
der neuen Welt zwischen 46 deg. und 82 deg. der Laenge, vom Aequator bis zu 64 deg. der
Breite in denselben Stunden eine ungeheure Menge Feuerkugeln und
Sternschnuppen gesehen worden ist. Auf einem Flaechenraum von 921,000
Quadratmeilen erschienen die Meteore ueberall gleich glaenzend.
Die Physiker (Benzenberg und Brandes), welche in neuerer Zeit ueber die
Sternschnuppen und ihre Parallaxen so muehsame Untersuchungen angestellt
haben, betrachten sie als Meteore, die der aeussersten Grenze unseres
Luftkreises, dem Raum zwischen der Region des Nordlichts und der der
leichtesten Wolken(15) angehoeren. Es sind welche beobachtet worden, die
nur 14,000 Toisen, etwa 5 Meilen hoch waren, und die hoechsten scheinen
nicht ueber 30 Meilen hoch zu seyn. Sie haben haeufig ueber 100 Fuss
Durchmesser und ihre Geschwindigkeit ist so bedeutend, dass sie in wenigen
Secunden zwei Meilen zuruecklegen. Man hat welche gemessen, die fast
senkrecht oder unter einem Winkel von 50 Grad von unten nach oben liefen.
Aus diesem sehr merkwuerdigen Umstand hat man geschlossen, dass die
Sternschnuppen keine Meteorsteine sind, die, nachdem sie lange gleich
Himmelskoerpern durch den Raum gezogen, sich entzuenden, wenn sie zufaellig
in unsere Atmosphaere gerathen, und zur Erde fallen.
Welchen Ursprung nun auch diese Feuermeteore haben moegen, so haelt es
schwer, sich in einer Region, wo die Luft verduennter ist als im luftleeren
Raum unserer Luftpumpen, wo (in 25,000 Toisen Hoehe) das Quecksilber im
Barometer nicht 12/1000 Linie hoch stuende, sich eine ploetzliche Entzuendung
zu denken. Allerdings kennen wir das bis auf 3/1000 gleichfoermige Gemisch
der atmosphaerischen Luft nur bis zu 3000 Toisen Hoehe, folglich nicht ueber
die hoechste Schichte der flockigten Wolken hinauf. Man koennte annehmen,
bei den fruehesten Umwaelzungen des Erdballs seyen Gase, die uns bis jetzt
ganz unbekannt geblieben, in die Luftregion aufgestiegen, in der sich die
Sternschnuppen bewegen; aber aus genauen Versuchen mit Gemischen von Gasen
von verschiedenem specifischem Gewicht geht hervor, dass eine oberste, von
den untern Schichten ganz verschiedene Luftschicht undenkbar ist. Die
gasfoe
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