Affen zum Verkauf fangen, ganz gut, dass die von gewissen Inseln leicht zu
zaehmen sind, waehrend Affen derselben Art, die auf dem benachbarten
Festland gefangen werden, aus Zorn oder Angst zu Grunde gehen, sobald sie
sich in der Gewalt des Menschen sehen. Die Crokodile aus der einen Lache
in den Llanos sind feig und ergreifen sogar im Wasser die Flucht, waehrend
die aus einer andern Lache aeusserst unerschrocken angreifen. Aus den aeussern
Verhaeltnissen der Oertlichkeiten waere diese Verschiedenheit in Gemuethsart
und Sitten nicht leicht zu erklaeren. Mit den Haifischen im Hafen von
Guayra scheint es sich aehnlich zu verhalten. Bei den Inseln gegenueber der
Kueste von Caracas, bei Noques, Bonayre und Curacao, sind sie gefaehrlich
und blutgierig, waehrend sie Badende in den Haefen von Guayra und Santa
Marta nicht anfallen. Das Volk greift, um die Erklaerung der
Naturerscheinungen zu vereinfachen, ueberall zum Wunderbaren, und so glaubt
es denn, an den genannten zwei Orten habe ein Bischof den Haien den Segen
ertheilt.
Guayra ist ganz eigenthuemlich gelegen; es laesst sich nur mit Santa Cruz auf
Teneriffa vergleichen. Die Bergkette zwischen dem Hafen und dem
hochgelegenen Thal von Caracas stuerzt fast unmittelbar in die See ab und
die Haeuser der Stadt lehnen sich an eine schroffe Felswand. Zwischen
dieser Wand und der See bleibt kaum ein 100--140 Toisen breiter ebener
Raum. Die Stadt hat 6--8000 Einwohner und besteht nur aus zwei Strassen,
die neben einander von Ost nach West laufen. Sie wird von der Batterie auf
dem Cerro Colorado beherrscht und die Werke an der See sind gut angelegt
und wohl erhalten. Der Anblick des Orts hat etwas Vereinsamtes,
Truebseliges; man meint nicht auf einem mit ungeheuren Waeldern bedeckten
Festland zu seyn, sondern auf einer felsigten Insel ohne Dammerde und
Pflanzenwuchs. Ausser Cabo Blanco und den Cocosnussbaeumen von Maiquetia,
besteht die ganze Landschaft aus dem Meereshorizont und dem blauen
Himmelsgewoelbe. Bei Tag ist die Hitze erstickend, und meistens auch bei
Nacht. Das Klima von Guayra gilt mit Recht fuer heisser als das von Cumana,
Porto Cabello und Coro, weil der Seewind schwaecher ist und durch die
Waerme, welche nach Sonnenuntergang von den senkrechten Felsen ausstrahlt,
die Luft erhitzt wird. Man machte sich uebrigens von der Luftbeschassenheit
dieses Ortes und des ganzen benachbarten Kuestenlandes eine unrichtige
Vorstellung, wenn man nur die Temperaturen, wie der Thermom
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