. Das aeusserst unbestaendige
Wetter und die haeufige Unterdrueckung der Hautausduenstung erzeugen
catarrhalische Beschwerden, die in den mannigfachsten Formen auftreten.
Hat sich der Europaeer einmal an die starke Hitze gewoehnt, so bleibt er in
Cumana, in den Thaelern von Aragua, ueberall, wo die Niederung unter den
Tropen nicht zugleich sehr feucht ist, gesunder als in Caracas und all den
Gebirgslaendern, wo der gepriesene bestaendige Fruehling herrschen soll.
Als ich vom gelben Fieber in Guayra sprach, gedachte ich der allgemein
verbreiteten Meinung, dass diese schreckliche Krankheit fast eben so wenig
von der Kueste von Venezuela nach der Hauptstadt wandere, als von der Kueste
von Mexico nach Xalapa. Diese Meinung stuetzt sich auf die Erfahrung der
letzten zwanzig Jahre. Von den Epidemien, die im Hafen von Guayra
herrschten, wurde in Caracas fast nichts bemerkt. Es sollte mir leid thun,
wenn ich durch eingebildete Besorgnisse die Bewohner der Hauptstadt aus
ihrer Sicherheit aufschreckte; ich bin aber durchaus nicht ueberzeugt, dass
der amerikanische Typhus, wenn er durch den starken Verkehr im Hafen auf
der Kueste einheimischer wird, nicht eines Tags, wenn besondere klimatische
Verhaeltnisse ihm Vorschub leisten, im Thal sehr oft auftreten koennte. Denn
die mittlere Temperatur desselben ist immer noch so hoch, dass der
Thermometer sich in den heissesten Monaten zwischen 22 und 26 Grad
[17--20 deg. R] haelt. Wenn sich nicht wohl bezweifeln laesst, dass dieser Typhus
in der gemaessigten Zone durch Beruehrung ansteckend ist, wie sollte man da
sicher seyn, dass er bei grosser Boesartigkeit nicht auch in der heissen Zone
in einer Gegend ansteckend wird, wo vier Meilen von der Kueste die
Sommertemperatur die Disposition des Koerpers noch steigert? Die Lage von
Xalapa am Abhang der mexicanischen Gebirge bietet ungleich mehr
Sicherheit, da die Stadt weniger volkreich und fuenfmal weiter von der See
entfernt ist als Caracas, da sie um 230 Toisen hoeher liegt und ihre
mittlere Temperatur 3 Grad weniger betraegt. Im Jahre 1696 weihte ein
Bischof von Venezuela, Diego de Banos, eine Kirche (_ermita_) der heiligen
Rosalia von Palermo, weil sie die Hauptstadt vom schwarzen Erbrechen,
_vomito negro_, erloest, nachdem es sechzehn Monate gewuethet. Ein Hochamt,
das alle Jahre zu Anfang Septembers in der Hauptkirche begangen wird, ist
zum Andenken an diese Seuche gestiftet, wie denn in den spanischen
Colonien auch die Tage, an denen g
|