Wetter die Inseln Tortuga, Orchila,
Roques und Aves sehen, von denen die naechsten 25 Meilen entfernt sind. Wir
sahen keine derselben, sey es nun wegen des Zustandes der Luft, oder weil
die Zeit, die wir bei heiterem Himmel dazu verwenden konnten, die Inseln
zu suchen, nicht lang genug war. Ein unterrichteter Seemann, der den Berg
mit uns hatte besteigen wollen, Don Miguel Areche, versicherte uns, die
Silla bei den Salzklippen an der Rocca de Fuera, unter 12 deg. 1{~PRIME~} der Breite
gesehen zu haben [Die Silla liegt unter 10 deg. 31{~PRIME~} 5{~DOUBLE PRIME~} der Breite.]. Wenn die
umgebenden Gipfel die Aussicht nicht beschraenkten, muesste man von der Silla
die Kueste ostwaerts bis zum Morro de Piritu, westwaerts bis zur Punta del
Soldado, 10 Meilen unter dem Wind von Portobello, sehen. Suedwaerts, dem
innern Lande zu, begrenzt die Bergkette, welche Yare und die Savane von
Ocumare vom Thale von Caracas trennt, den Horizont wie ein Wall, der in
der Richtung eines Parallelkreises hinlaeuft. Haette dieser Wall eine
Oeffnung, eine Luecke, dergleichen in den hohen Bergen des Salzburger
Landes und der Schweiz haeufig vorkommen, so genoesse man hier des
merkwuerdigsten Schauspiels. Man saehe durch die Luecke die Llanos, die
weiten Steppen von Calabozo, und da diese Steppen in gleiche Hoehe mit dem
Auge des Beobachters aufstiegen, so uebersaehe man vom selben Punkte zwei
gleichartige Horizonte, einen Wasser- und einen Landhorizont.
Die westliche abgerundete Spitze der Silla entzog uns die Aussicht auf die
Stadt Caracas; deutlich aber sahen wir die ihr zunaechstliegenden Haeuser,
die Doerfer Chacao und Petare, die Kaffeepflanzungen und den Lauf des
Guayre, einen silberglaenzenden Wasserfaden. Der schmale Streif bebauten
Landes stach angenehm ab vom duestern, wilden Aussehen der umliegenden
Gebirge.
Uebersieht man so mit Einem Blick diese reiche Landschaft, so bedauert man
kaum, dass kein Bild vergangener Zeiten den Einoeden der neuen Welt hoeheren
Reiz gibt. Ueberall wo in der heissen Zone der von Gebirgen starrende, mit
dichtem Pflanzenwuchs bedeckte Boden sein urspruengliches Gepraege behalten
hat, erscheint der Mensch nicht mehr als Mittelpunkt der Schoepfung. Weit
entfernt, die Elemente zu baendigen, hat er vollauf zu thun, sich ihrer
Herrschaft zu entziehen. Die Umwandlungen, welche die Erdoberflaeche seit
Jahrhunderten durch die Hand der Wilden erlitten, verschwinden zu nichts
gegen das, was das unterirdische Feuer, di
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