chtete Zeuge einer der
Pruegelscenen sein zu muessen, die einem ueberall, wo die Sklaverei herrscht,
das Landleben verbittern; gluecklicherweise wurden die Schwarzen menschlich
behandelt.
Auf dieser Pflanzung, wie ueberall in der Provinz Venezuela, unterscheidet
man schon von Weitem die drei Arten Zuckerrohr, die gebaut werden, das
creolische Rohr, das otaheitische und das batavische. Die erstere Art hat
ein dunkleres Blatt, einen duenneren Stengel und die Knoten stehen naeher
bei einander; es ist diess das Zuckerrohr, das aus Indien zuerst auf
Sicilien, auf den Canarien und auf den Antillen eingefuehrt wurde. Die
zweite Art zeichnet sich durch ein helleres Gruen aus; der Stengel ist
hoeher, dicker, saftreicher; die ganze Pflanze verraeth ueppigeres Wachsthum.
Man verdankt sie den Reisen Bougainvilles, Cooks und Blighs. Bougainville
brachte sie nach Cayenne, von wo sie nach Martinique, und vom Jahr 1792 an
auf die andern Antillen kam. Das otaheitische Zuckerrohr, der *To* der
Insulaner, ist eine der wichtigsten Bereicherungen, welche die
Landwirthschaft in den Colonien seit einem Jahrhundert reisenden
Naturforschern verdankt. Es gibt nicht nur auf demselben Areal ein
Dritttheil mehr *Vezou* als das creolische Zuckerrohr; sein dicker Stengel
und seine feste Holzfaser liefern auch ungleich mehr Brennstoff. Letzteres
ist fuer die Antillen von grossem Werth, da die Pflanzer dort wegen der
Ausrodung der Waelder schon lange die Kessel mit ausgepresstem Rohr heizen
muessen. Ohne dieses neue Gewaechs, ohne die Fortschritte des Ackerbaus auf
dem Festland des spanischen Amerika und die Einfuehrung des indischen und
Javazuckers, haetten die Revolutionen auf St. Domingo und die Zerstoerung
der dortigen grossen Zuckerpflanzungen einen noch weit bedeutenderen
Einfluss auf die Preise der Colonialwaaren in Europa geaeussert. Nach Caracas
kam das otaheitische Rohr von der Insel Trinidad, von Caracas nach Cucuta
und San Gil im Koenigreich Neu-Grenada. Gegenwaertig, nach
fuenfundzwanzigjaehrigem Anbau, ist die Besorgniss verschwunden, die man
Anfangs gehegt, das nach Amerika verpflanzte Rohr moechte allmaehlig
ausarten und so duenn werden wie das creolische. Wenn es eine Spielart ist,
so ist es eine sehr constante. Die dritte Art, das violette Zuckerrohr,
_Cana de batavia_ oder _de Guinea_ genannt, ist bestimmt auf Java zu
Hause, wo man es vorzugsweise in den Distrikten Japara und Pasuruan baut.
Es hat purpurfarbige, sehr breite Blaetter;
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