wuerdig ist solche
Gastfreundschaft! wie koestlich der naive Ausdruck eines Vertrauens, das ja
auch ein Charakterzug frueherer Menschenalter beim Morgenroth der Gesittung
ist!
Auf dem Wege von Maracay nach der Hacienda de Cura hat man zuweilen einen
Ausblick auf den See von Valencia. Von der Granitbergkette an der Kueste
laeuft ein Ast suedwaerts in die Ebene hinaus; es ist diess das Vorgebirge
*Portachuelo*, durch welches das Thal beinahe ganz geschlossen wuerde, wenn
nicht ein schmaler Pass zwischen dem Vorgebirge und dem Felsen der Cabrera
hinliefe. Dieser Ort hat in den letzten Revolutionskriegen in Caracas eine
traurige Beruehmtheit erhalten; alle Parteien stritten sich hitzig um
diesen Pass, weil der Weg nach Valencia und in die Llanos hier durchfuehrt.
Die Cabrera ist jetzt eine Halbinsel; noch vor weniger als sechzig Jahren
war es ein Felseneiland im See, dessen Wasserspiegel fortwaehrend sinkt.
Wir brachten auf der Hacienda de Cura sieben Tage aeusserst angenehm zu, und
zwar in einem kleinen Hause in einem Gebuesch, weil im Hause auf der
schoenen Zuckerpflanzung die *Bubas* ausgebrochen waren, eine unter den
Sklaven in diesen Thaelern haeufig vorkommende Hautkrankheit.
Wir lebten wie die wohlhabenden Leute hier zu Lande, badeten zweimal,
schliefen dreimal und assen dreimal in vier und zwanzig Stunden. Das Wasser
des Sees ist ziemlich warm, 24--25 Grad; aber es gibt noch ein anderes,
sehr kuehles, koestliches Bad im Schatten von Ceibabaeumen und grossen
Zamangs, in der Toma, einem Bache, der aus den Granitbergen des *Rincon
del Diablo* kommt. Steigt man in dieses Bad, so hat man sich nicht vor
Insektenstichen zu fuerchten, wohl aber vor den kleinen roethlichen Haaren
an den Schoten des _Dolichos pruriens_ die in der Luft schweben und einem
vom Winde zugefuehrt werden. Wenn diese Haare, die man bezeichnend
_picapica_ nennt, sich an den Koerper haengen, so verursachen sie ein sehr
heftiges Jucken: man kuehlt Stiche und sieht doch nicht, woher sie ruehren.
Bei Cura sahen wir die saemmtliche Einwohnerschaft daran, den mit Mimosen,
Sterculia und _Coccoloba__ excoriata_ bewachsenen Boden umzubrechen, um
mehr Areal fuer den Baumwollenbau zu gewinnen. Dieser, der zum Theil an die
Stelle des Indigobaus getreten ist, gedeiht so gut, dass die
Baumwollenstaude am Ufer des Sees von Valencia wild waechst. Wir fanden
8--10 Fuss hohe Straeucher, mit Bignonien und andern holzigten
Schlingpflanzen durchwachsen. Indessen ist d
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