guazo und den Rio Estevan, die, da
sie sehr oft austreten, grosse Lachen stehenden Wassers bilden. Auf dieser
weiten Ebene erheben sich wie Klippen kleine Felsen aus Maeandriten,
Madreporiten und andern Corallen. Man koennte in denselben einen Beweis
sehen, dass sich die See noch nicht sehr lange von hier zurueckgezogen; aber
diese Massen von Polypengehaeusen sind nur Bruchstuecke, in eine Breccie mit
kalkigtem Bindemittel eingebacken. Ich sage in eine Breecie, denn man darf
die weissen frischen Coralliten dieser sehr jungen Formation an der Kueste
nicht mit den Coralliten verwechseln, die im Uebergangsgebirge, in der
Grauwacke und im schwarzen Kalkstein eingeschlossen vorkommen. Wir
wunderten uns nicht wenig, dass wir an diesem voellig unbewohnten Ort einen
starken, in voller Bluethe stehenden Stamm der _Parkinsonia aculeata_
antrafen. Nach unsern botanischen Werken gehoert der Baum der neuen Welt
an; aber in fuenf Jahren haben wir ihn nur zweimal wild gesehen, hier auf
der Ebene am Rio Guayguaza und in den Llanos von Cumana, dreissig Meilen
von der Kueste, bei Villa del Pao; Letzterer Ort konnte noch dazu leicht
ein alter *Conuco* oder eingehegtes Baufeld seyn. Sonst ueberall auf dem
Festland von Amerika sahen wir die Parkinsonia, wie die Plumeria, nur in
den Gaerten der Indianer.
Ich kam zu rechter Zeit nach Porto Cabello, um einige Hoehen des Canopus
nahe am Meridian aufnehmen zu koennen; aber diese Beobachtungen, wie die am
acht und zwanzigsten Februar aufgenommenen correspondirenden Sonnenhoehen,
sind nicht sehr zuverlaessig. Ich bemerkte zu spaet, dass sich das
Diopterlineal eines Troughtonschen Sextanten ein wenig verschoben hatte.
Es war ein Dosensextant von zwei Zoll Halbmesser, dessen Gebrauch uebrigens
den Reisenden sehr zu empfehlen ist. Ich brauchte denselben sonst meist
nur zu geodaetischen Ausnahmen im Canoe auf Fluessen. In Porto Cabello wie
in Guayra streitet man darueber, ob der Hafen ostwaerts oder westwaerts von
der Stadt liegt, mit der derselbe den staerksten Verkehr hat. Die Einwohner
glauben, Porto Cabello liege Nord-Nord-West von Nueva Valencia. Aus meinen
Beobachtungen ergibt sich allerdings fuer jenen Ort eine Laenge von 3--4
Minuten im Bogen weiter nach West. Nach Fidalgo laege er ostwaerts.
Wir wurden im Hause eines franzoesischen Arztes, Juliac, der sich in
Montpellier tuechtig gebildet hatte, mit groesster Zuvorkommenheit
aufgenommen. In seinem kleinen Hause befanden sich Sammlungen manch
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