len wissen, in geistiger
Beziehung wirklich stehen. Diess ist die Quelle der Maehrchen, welche in
beiden Hemisphaeren vom Fuchs und vom Affen, vom Raben und vom Condor der
Anden im Schwange gehen.
Die Araguaten sollen, wenn sie von indianischen Jaegern verfolgt werden,
zuweilen ihre Jungen im Stiche lassen, um sich auf der Flucht zu
erleichtern. Man will gesehen haben, wie Affenmuetter das Junge von der
Schulter rissen und es vom Baum warfen. Ich glaube aber, man hat hier eine
rein zufaellige Bewegung fuer eine absichtliche genommen. Die Indianer sehen
gewisse Affengeschlechter mit Abneigung oder mit Vorliebe an; den
Viuditas, den Titis, ueberhaupt allen kleinen Sagoins sind sie gewogen,
waehrend die Araguaten wegen ihres truebseligen Aeussern und ihres
einfoermigen Gebruells gehasst und dazu verleumdet werden. Wenn ich darueber
nachdachte, durch welche Ursachen die Fortpflanzung des Schalls durch die
Luft zur Nachtzeit befoerdert werden mag, schien es mir nicht unwichtig,
genau zu bestimmen, in welchem Abstand. namentlich bei nasser, stuermischer
Witterung, das Geheul eines Trupps Araguaten zu vernehmen ist. Ich glaube
gefunden zu haben, dass man es noch in 800 Toisen Entfernung hoert. Die
Affen mit ihren vier Haenden koennen keine Streifzuege in die Llanos machen,
und mitten auf den weiten, mit Gras bewachsenen Ebenen unterscheidet man
leicht eine vereinzelte Baumgruppe, die von Bruellaffen bewohnt ist und von
welcher der Schall herkommt. Wenn man nun auf diese Baumgruppe zugeht oder
sich davon entfernt, so misst man das Maximum des Abstandes, in dem das
Geheul noch vernehmbar ist. Diese Abstaende schienen mir einigemale bei
Nacht um ein Drittheil groesser, namentlich bei bedecktem Himmel und sehr
warmem, feuchtem Wetter.
Die Indianer versichern, wenn die Araguaten den Wald mit ihrem Geheul
erfuellen, so haben sie immer einen Vorsaenger. Die Bemerkung ist nicht
unrichtig. Man hoert meistens, lange fort, eine einzelne staerkere Stimme,
worauf eine andere von verschiedenem Tonfall sie abloest. Denselben
Nachahmungstrieb bemerken wir zuweilen auch bei uns bei den Froeschen, und
fast bei allen Thieren, die in Gesellschaft leben und sich hoeren lassen.
Noch mehr, die Missionaere versichern, wenn bei den Araguaten ein Weibchen
im Begriffe sey zu werfen, so unterbreche der Chor sein Geheul, bis das
Junge zur Welt gekommen sey. Ob etwas Wahres hieran ist, habe ich nicht
selbst ausmachen koennen, ganz grundlos scheint es abe
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