und Volta waren in diesen weiten
Einoeden noch nicht gehoert worden.
Was nach den elektrischen Apparaten von der gewandten Hand eines
sinnreichen Einwohners der Llanos uns in Calabozo am meisten beschaeftigte,
das waren die Zitteraale, die lebendige elektrische Apparate sind. Mit der
Begeisterung, die zum Forschen treibt, aber der richtigen Auffassung des
Erforschten hinderlich wird, hatte ich mich seit Jahren taeglich mit den
Erscheinungen der galvanischen Elektricitaet beschaeftigt; ich hatte, indem
ich Metallscheiben aufeinander legte und Stuecke Muskelfleisch oder andere
feuchte Substanzen dazwischen brachte, mir unbewusst, aechte *Saeulen*
aufgebaut, und so war es natuerlich, dass ich mich seit unserer Ankunft in
Cumana eifrig nach elektrischen Aalen umsah. Man hatte uns mehrmals welche
versprochen, wir hatten uns aber immer getaeuscht gesehen. Je weiter von
der Kueste weg, desto werthloser wird das Geld, und wie soll man ueber das
unerschuetterliche Phlegma des Volkes Herr werden, wo der Stachel der
Gewinnsucht fehlt?
Die Spanier begreifen unter dem Namen _tembladores_ (Zitterer) alle
elektrischen Fische. Es gibt welche im antillischen Meer an den Kuesten von
Cumana. Die Guayqueries, die gewandtesten und fleissigsten Fischer in jener
Gegend, brachten uns einen Fisch, der, wie sie sagten, ihnen die Haende
starr machte. Dieser Fisch geht im kleinen Flusse Manzanares aufwaerts. Es
war eine neue Art _Raja_ mit kaum sichtbaren Seitenflecken, dem
Zitterrochen Galvanis ziemlich aehnlich. Die Zitterrochen haben ein
elektrisches Organ, das wegen der Durchsichtigkeit der Haut schon aussen
sichtbar ist, und bilden eine eigene Gattung oder doch eine Untergattung
der eigentlichen Rochen. Der cumanische Zitterrochen war sehr munter,
seine Muskelbewegungen sehr kraeftig, dennoch waren die elektrischen
Schlaege, die wir von ihm erhielten, aeusserst schwach. Sie wurden staerker,
wenn wir das Thier mittelst der Beruehrung von Zink und Gold galvanisirten.
Andere Tembladores, aechte Gymnoten oder Zitteraale, kommen im Rio
Colorado, im Guarapiche und verschiedenen kleinen Baechen in den Missionen
der Chaymas-Indianer vor. Auch in den grossen amerikanischen Fluessen, im
Orinoco, im Amazonenstrom, im Meta sind sie haeufig, aber wegen der starken
Stroemung und des tiefen Wassers schwer zu fangen. Die Indianer fuehlen weit
haeufiger ihre elektrischen Schlaege beim Schwimmen, und Baden im Fluss, als
dass sie dieselben zu sehen bekommen.
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