de Fuesse auf
einen Gymnotus setzte, der eben aus dem Wasser gezogen worden war. Ich
empfand den ganzen Tag heftigen Schmerz in den Knien und fast in allen
Gelenken. Will man den ziemlich auffallenden Unterschied zwischen der
Wirkung der Volta'schen Saeule und der elektrischen Fische genau
beobachten, so muss man diese beruehren, wenn sie sehr erschoepft sind. Die
Zitterrochen und die Zitteraale verursachen dann ein Sehnenhuepfen vom
Glied an, das die elektrischen Organe beruehrt, bis zum Ellbogen. Man
glaubt bei jedem Schlag innerlich eine Schwingung zu empfinden, die zwei,
drei Secunden anhaelt und der eine schmerzhafte Betaeubung folgt. In der
ausdrucksvollen Sprache der Tamanacos heisst daher der Temblador *Arimna*,
das heisst, "der die Bewegung raubt."
Die Empfindung bei schwachen Schlaegen des Gymnotus schien mir grosse
Aehnlichkeit zu haben mit dem schmerzlichen Zucken, das ich fuehlte, wenn
auf den wunden Stellen, die ich auf meinem Ruecken durch spanische Fliegen
hervorgebracht, zwei heterogene Metalle sich beruehrten.(76) Dieser
Unterschied zwischen der Empfindung, welche der Schlag des elektrischen
Fisches, und der, welche eine Saeule oder schwach geladene Leidner Flasche
hervorbringt, ist allen Beobachtern aufgefallen; derselbe widerspricht
indessen keineswegs der Annahme, dass die Elektricitaet und die galvanische
Wirkung der Fische dem Wesen nach eins sind. Die Elektricitaet kann
beidemal dieselbe seyn, sie mag sich aber verschieden aeussern in Folge des
Baus der elektrischen Organe, der Intensitaet des elektrischen Fluidums,
der Schnelligkeit des Stroms oder einer eigenthuemlichen Wirkungsweise. In
hollaendisch Guyana, zum Beispiel zu Demerary, galten frueher die Zitteraale
als ein Heilmittel gegen Laehmungen. Zur Zeit, wo die europaeischen Aerzte
von der Anwendung der Elektricitaet Grosses erwarteten, gab ein Wundarzt in
Essequibo, Namens VAN DER LOTT, in Holland eine Abhandlung ueber die
Heilkraefte des Zitteraals heraus. Solche "elektrische Curen" kommen bei
den Wilden Amerika's wie bei den Griechen vor. SCRIBONIUS LARGUS, GALENUS
und DIOSCORIDES berichten uns, dass der Zitterrochen Kopfweh, Migraene und
Gicht heile. In den spanischen Colonien, die ich durchreist, habe ich von
dieser Heilmethode nichts gehoert; aber soviel ist gewiss, dass Bonpland und
ich, nachdem wir vier Stunden lang an Gymnoten experimentirt, bis zum
andern Tag Muskelschwaeche, Schmerz in den Gelenken, allgemeine Uebligkeit
empfand
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