n mit warmem Blut, wie bei solchen mit
kaltem vorkommt, so kann man sich eben nicht wundern, dass in beiden
Klassen auch Faelle von *Sommerschlaf* vorkommen. Gleich den Krokodilen in
Suedamerika liegen die Tenrecs oder Igel auf Madagascar mitten in der
heissen Zone drei Monate des Jahres in Erstarrung.
Am 25. Maerz kamen wir ueber den ebensten Strich der Steppen von Caracas,
die *Mesa de Pavones*. Die Corypha- und Murichepalme fehlen hier ganz.
Soweit das Auge reicht, gewahrt man keinen Gegenstand, der auch nur
fuenfzehn Zoll hoch waere. Die Luft war rein und der Himmel tief blau, aber
den Horizont saeumte ein blasser, gelblicher Schein, der ohne Zweifel von
der Menge des in der Luft schwebenden Sandes herruehrte. Wir trafen grosse
Heerden, und bei ihnen Schaaren schwarzer Voegel mit olivenfarbigem Glanz
von der Gattung _Crotophoga_ die dem Vieh nachgehen. Wir sahen sie haeufig
den Kuehen auf dem Ruecken sitzen und Bremsen und andere Insekten suchen.
Gleich mehreren Voegeln dieser Einoede scheuen sie so wenig vor dem
Menschen, dass Kinder sie oft mit der Hand fangen. In den Thaelern von
Aragua, wo sie sehr haeufig sind, setzten sie sich am hellen Tag auf unsere
Haengematten, waehrend wir darin lagen.
Zwischen Calabozo, Uritucu und der Mesa de Pavones kann man ueberall, wo
der Boden von Menschenhand wenige Fuss tief ausgegraben ist, die
geologischen Verhaeltnisse der Llanos beobachten. Ein rother Sandstein(77)
(altes Conglomerat) streicht ueber mehrere tausend Quadratmeilen weg. Wir
fanden ihn spaeter wieder in den weiten Ebenen des Amazonenstroms, am
oestlichen Saum der Provinz Jaen de Bracamoros. Diese ungeheure Verbreitung
des rothen Sandsteins auf den tiefgelegenen Landstrichen ostwaerts von den
Anden ist eine der auffallendsten geologischen Erscheinungen, die ich
unter den Tropen beobachtet.
Nachdem wir in den oeden Savanen der Mesa de Pavones lange ohne die Spur
eines Pfades umhergeirrt, sahen wir zu unserer freudigen Ueberraschung
einen einsamen Hof vor uns, den _Hato de alta Gracia_ der von Gaerten und
kleinen Teichen mit klarem Wasser umgeben ist. Hecken von *Azedarac*
liefen um Gruppen von *Icaquesbaeumen*, die voll Fruechten hingen. Eine
Strecke weiter uebernachteten wir beim kleinen Dorfe San Geronymo del
Guayaval, das Missionaere vom Kapuzinerorden gegruendet haben. Es liegt am
Ufer des Rio Guarico, der in den Apure faellt. Ich besuchte den
Geistlichen, der in der Kirche wohnen musste, weil noch kein Pri
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