terrestre_). Der durchaus ebene Boden zwischen dem Guaviare, dem Meta und
Apure zeigt keine Spur von gewaltsamem Einbruch der Gewaesser; aber am Rand
der Cordillere der Parime, zwischen dem 4. und 7. Grad der Breite, hat
sich der Orinoco, der von seiner Quelle bis zur Einmuendung des Guaviare
westwaerts fliesst, auf seinem Lauf von Sued nach Nord durch das Gestein
einen Weg gebrochen. Alle grossen Katarakte liegen, wie wir bald sehen
werden, auf dieser Strecke. Aber mit der Einmuendung des Apure, dort, wo im
so niedrig gelegenen Lande der Abhang gegen Nord mit dem Gegenhang nach
Suedost zusammentrifft, das heisst mit der Boeschung der Ebenen, die
unmerklich gegen die Gebirge von Caracas *ansteigen*, macht der Fluss
wieder eine Biegung und stroemt sofort ostwaerts. Ich glaubte den Leser
schon hier auf diese sonderbaren Windungen des Orinoco aufmerksam machen
zu muessen, weil er mit seinem Lauf, als zwei Becken zumal angehoerend,
selbst auf den mangelhaftesten Karten gewissermassen die Richtung des
Theils der Ebenen bezeichnet, der zwischen die Anden von Neu-Grenada und
den westlichen Saum der Gebirge der Parime eingeschoben ist.
Die Llanos oder Steppen am untern Orinoco und am Meta fuehren, gleich den
afrikanischen Wuesten, in ihren verschiedenen Strichen verschiedene Namen.
Von den Boccas del Dragon an folgen von Ost nach West auf einander: die
Llanos von Cumana, von Barcelona und von Caracas oder Venezuela. Wo die
Steppen vom 8. Breitegrad an, zwischen dem 70. und 73. Grad der Laenge,
sich nach Sued und Sued-Sued-West wenden, kommen von Nord nach Sued die Llanos
von Barinas, Casanare, Meta, Guaviare, Caguan und Caqueta. In den Ebenen
von Barinas kommen einige nicht sehr bedeutende Denkmaeler vor, die auf ein
nicht mehr vorhandenes Volk deuten. Man findet zwischen Mijagual und dem
Cano de la Hacha wahre Grabhuegel, dort zu Lande _Serillos de los Indios_
genannt. Es sind kegelfoermige Erhoehungen, aus Erde von Menschenhand
aufgefuehrt, und sie bergen ohne Zweifel menschliche Gebeine, wie die
Grabhuegel in den asiatischen Steppen. Ferner beim Hato de la Calzada,
zwischen Barinas und Caragua, sieht man eine huebsche Strasse, fuenf Meilen
lang, vor der Eroberung, in sehr alter Zeit von den Eingeborenen angelegt.
Es ist ein Erddamm, fuenfzehn Fuss hoch, der ueber eine haeufig ueberschwemmte
Ebene fuehrt. Hatten sich etwa civilisirtere Voelker von den Gebirgen von
Truxillo und Merida ueber die Ebenen am Rio Apure verbreitet? Di
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