tten, erwaegt man in der andern
geduldig den peinlichsten Wassermangel. Der alte Neger rieth uns, das
Gefaess mit einem Stueck Leinwand zu bedecken und so gleichsam durch ein
Filtrum zu trinken, damit uns der ueble Geruch nicht belaestigte und wir vom
feinen, gelblichten Thon, der im Wasser suspendirt ist, nicht so viel zu
verschlucken haetten. Wir ahnten nicht, dass wir von nun an Monate lang auf
dieses Huelfsmittel angewiesen seyn wuerden. Auch das Wasser des Orinoco hat
sehr viele erdigte Bestandtheile; es ist sogar stinkend, wo in
Flussschlingen todte Krokodile auf den Sandbaenken liegen oder halb im
Schlamm stecken.
Kaum war abgepackt und unsere Instrumente aufgestellt, so liess man unsere
Maulthiere laufen und, wie es dort heisst, "Wasser in der Savane suchen."
Rings um den Hof sind kleine Teiche; die Thiere finden sie, geleitet von
ihrem Instinkt, von den Mauritia-Gebueschen, die hie und da zu sehen sind,
und von der feuchten Kuehlung, die ihnen in einer Atmosphaere, die uns ganz
still und regungslos erscheint, von kleinen Luftstroemen zugefuehrt wird.
Sind die Wasserlachen zu weit entfernt und die Knechte im Hof zu faul, um
die Thiere zu diesen natuerlichen Traenken zu fuehren, so sperrt man sie
fuenf, sechs Stunden lang in einen recht heissen Stall, bevor man sie laufen
laesst. Der heftige Durst steigert dann ihren Scharfsinn, indem er gleichsam
ihre Sinne und ihren Instinkt schaerft. So wie man den Stall oeffnet, sieht
man Pferde und Maulthiere, die letzteren besonders, vor deren Spuerkraft
die Intelligenz der Pferde zurueckstehen muss, in die Savane hinausjagen.
Den Schwanz hoch gehoben, den Kopf zurueckgeworfen, laufen sie gegen den
Wind und halten zuweilen an, wie um den Raum auszukundschaften; sie
richten sich dabei weniger nach den Eindruecken des Gesichts als nach denen
des Geruchs, und endlich verkuendet anhaltendes Wiehern, dass sich in der
Richtung ihres Laufs Wasser findet. In den Llanos geborene Pferde, die
sich lange in umherschweifenden Rudeln frei getummelt haben, sind in allen
diesen Bewegungen rascher und kommen dabei leichter zum Ziele als solche,
die von der Kueste herkommen und von zahmen Pferden abstammen. Bei den
meisten Thieren, wie beim Menschen, vermindert sich die Schaerfe der Sinne
durch lange Unterwuerfigkeit und durch die Gewoehnungen, wie feste Wohnsitze
und die Fortschritte der Cultur sie mit sich bringen.
Wir gingen unsern Maulthieren nach, um zu einer der Lachen zu gelangen,
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