er koennte ueber zwanzig im Tage schiessen. Aber die Einwohner sind so
traege, dass man sich oft gar nicht die Muehe nimmt, dem Thier die Haut
abzuziehen. Ebenso ist es mit der Jagd auf den Jaguar oder grossem
amerikanischen Tiger. Ein Jaguarfell, fuer das man in den Steppen von
Barinas nur einen Piaster bezahlt, kostet in Cadix vier bis fuenf Piaster.
Die Steppen, die wir durchzogen, sind hauptsaechlich mit Graesern bewachsen,
mit Killingia, Cenchrus, Paspalum. Diese Graeser waren in dieser Jahreszeit
bei Calabozo und St. Geronimo del Pirital kaum 9 bis 10 Zoll hoch. An den
Fluessen Apure und Portuguesa wachsen sie bis 4 Fuss hoch, so dass der Jaguar
sich darin verstecken und die Pferde und Maulthiere in der Ebene
ueberfallen kann. Unter die Graeser mischen sich einige Dicotyledonen, wie
Turnera, Malvenarten, und was sehr auffallend ist, kleine Mimosen mit
reizbaren Blaettern, von den Spaniern _Dormideras_ genannt. Derselbe
Rinderstamm, der in Spanien mit Klee und Esper gemaestet wird, findet hier
ein treffliches Futter an den krautartigen Sensitiven. Die Weiden, wo
diese Sensitiven besonders haeufig vorkommen, werden theurer als andere
verkauft. Im Osten, in den Llanos von Cari und Barcelona, sieht man Cypura
und Craniolaria mit der schoenen weissen, 6--8 Zoll langen Bluethe sich
einzeln ueber die Graeser erheben. Am fettesten sind die Weiden nicht nur an
den Fluessen, welche haeufig austreten, sondern ueberall, wo die Palmen
dichter stehen. Ganz baumlose Flecke sind die unfruchtbarsten, und es waere
wohl vergebliche Muehe, sie anbauen zu wollen. Dieser Unterschied kann
nicht daher ruehren, dass die Palmen Schatten geben und den Boden von der
Sonne weniger ausdoerren lassen. In den Waeldern am Orinoco habe ich
allerdings Baeume aus dieser Familie mit dicht belaubten Kronen gesehen;
aber am Palmbaum der Llanos, der Palmade de Cobija [Dachpalme, _Corypha
tectorum_], ist der Schatten eben nicht sehr zu ruehmen. Diese Palme hat
sehr kleine, gefaltete, handfoermige Blaetter, gleich denen des Chamaerops,
und die untern sind immer vertrocknet. Es befremdete uns, dass fast alle
diese Coryphastaemme gleich gross waren, 20 bis 24 Fuss hoch, bei 8 bis 10
Zoll Durchmesser unten am Stamm. Nur wenige Palmenarten bringt die Natur
in so ungeheuren Mengen hervor. Unter Tausenden mit olivenfoermigen
Fruechten beladenen Staemmen fanden wir etwa ein Hundert ohne Fruechte.
Sollten unter den Staemmen mit hermaphroditischer Bluethe einige mit
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