Suedamerikas eigenthuemlich
ist, und weil in der Entwicklung amerikanischer Cultur das Mittelglied
zwischen Jaegervoelkern und ackerbauenden Voelkern fehlte.
Die hier mitgetheilten allgemeinen Bemerkungen ueber die Ebenen des neuen
Continents und ihre Eigenthuemlichkeiten gegenueber den Wuesten Afrikas und
den fruchtbaren Steppen Asiens schienen mir geeignet, den Bericht einer
Reise durch so einfoermige Landstriche anziehender zu machen. Jetzt aber
mag mich der Leser auf unserem Wege von den vulkanischen Bergen von
Parapara und dem noerdlichen Saum der Llanos zu den Ufern des Apure in der
Provinz Barinas begleiten.
Nachdem wir zwei Naechte zu Pferde gewesen und vergeblich unter Gebuesch von
Murichipalmen Schutz gegen die Sonnengluth gesucht hatten, kamen wir vor
Nacht zum kleinen Hofe "_el Cayman_" auch la Guadalupe genannt. Es ist
diess ein _Hato de ganado_, das heisst ein einsames Haus in der Steppe,
umher ein paar kleine mit Rohr und Haeuten bedeckte Huetten. Das Vieh,
Rinder, Pferde, Maulthiere, ist nicht eingepfercht; es laeuft frei auf
einem Flaechenraum von mehreren Quadratmeilen. Nirgends ist eine Umzaeunung.
Maenner, bis zum Guertel nackt und mit einer Lanze bewaffnet, streifen zu
Pferd ueber die Savanen, um die Heerden im Auge zu behalten,
zurueckzutreiben, was sich zu weit von den Weiden des Hofes verlaeuft, mit
dem gluehenden Eisen zu zeichnen, was noch nicht den Stempel des
Eigenthuemers traegt. Diese Farbigen, _Peones llaneros_ genannt, sind zum
Theil Freie oder Freigelassene, zum Theil Sklaven. Nirgends ist der Mensch
so anhaltend dem sengenden Strahl der tropischen Sonne ausgesetzt. Sie
naehren sich von luftduerrem, schwach gesalzenem Fleisch; selbst ihre Pferde
fressen es zuweilen. Sie sind bestaendig im Sattel und meinen nicht den
unbedeutendsten Gang zu Fuss machen zu koennen. Wir trafen im Hof einen
alten Negersklaven, der in der Abwesenheit des Herrn das Regiment fuehrte.
Heerden von mehreren tausend Kuehen sollten in der Steppe weiden; trotzdem
baten wir vergeblich um einen Topf Milch. Man reichte uns in
Tutumofruechten gelbes, schlammigtes, stinkendes Wasser: es war aus einem
Sumpf in der Naehe geschoepft. Die Bewohner der Llanos sind so traeg, dass sie
gar keine Brunnen graben, obgleich man wohl weiss, dass sich fast
allenthalben in zehn Fuss Tiefe gute Quellen in einer Schicht von
Conglomerat oder rothem Sandstein finden. Nachdem man die eine Haelfte des
Jahres durch die Ueberschwemmungen geli
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