nche Gipfel sich doch 1400 Toisen ueber
das Meer erheben. Zwischen den drei Querketten liegen Ebenen, die
saemmtlich gegen West geschlossen, gegen Ost und Suedost offen sind. Bedenkt
man ihre so unbedeutende Hoehe ueber dem Meer, so fuehlt man sich versucht,
sie als *Golfe* zu betrachten, die in der Richtung des Rotationsstroms
fortstreichen. Wenn in Folge einer ungewoehnlichen Anziehung die Gewaesser
des atlantischen Meers an der Muendung des Orinoco um fuenfzig Toisen, an
der Muendung des Amazonenstroms um zweihundert Toisen stiegen, so wuerde die
Fluth mehr als die Haelfte von Suedamerika bedecken. Der Ostabhang oder der
Fuss der Anden, der jetzt sechshundert Meilen von den Kuesten Brasiliens
abliegt, waere ein von der See bespueltes Ufer. Diese Betrachtung gruendet
sich auf eine barometrische Messung in der Provinz Jaen de Bracamoros, wo
der Amazonenstrom aus den Cordilleren herauskommt. Ich habe gefunden, dass
dort der ungeheure Strom bei mittlerem Wasserstand nur 194 Toisen ueber dem
gegenwaertigen Spiegel des atlantischen Meeres liegt. Und diese in der
Mitte gelegenen waldbedeckten Ebenen liegen noch fuenfmal hoeher als die
grasbewachsenen Pampas von Buenos Ayres und die Llanos von Caracas und am
Meta.
Diese Llanos, welche das Becken des untern Orinoco bilden und die wir
zweimal im selben Jahr, in den Monaten Maerz und Juli, durchzogen haben,
haengen zusammen mit dem Becken des Amazonenstroms und des Rio Negro, das
einerseits durch die Cordillere von Chiquitos, andererseits durch die
Gebirge der Parime begrenzt ist. Dieser Zusammenhang vermittelt sich durch
die Luecke zwischen den letzteren und den Anden von Neu-Grenada. Der Boden
in seinem Anblick erinnert hier, nur dass der Maassstab ein weit groesserer
ist, an die lombardischen Ebenen, die sich auch nur 50 bis 60 Toisen ueber
das Meer erheben und einmal von der Brenta nach Turin von Ost nach West,
dann von Turin nach Coni von Nord nach Sued streichen. Wenn andere
geologische Thatsachen uns berechtigten, die drei grossen Ebenen am untern
Orinoco, am Amazonenstrom und am Rio de la Plata als alte Seebecken zu
betrachten, so liessen sich die Ebenen am Rio Vichada und am Meta als ein
Kanal ansehen, durch den die Wasser des oberen Sees, des auf den Ebenen
des Amazonenstroms, in das tiefere Becken, in die Llanos von Caracas,
durchgebrochen waeren und dabei die Cordillere der Parime von der der Anden
getrennt haetten. Dieser Kanal ist eine Art Land-Meerenge (_detroit
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