ebenheiten, die dem aufmerksamen Beobachter
nicht entgehen. Die erste Art nennt man _bancos_; es sind wahre Baenke,
Untiefen im Steppenbecken, zerbrochene Schichten von festem Sandstein oder
Kalkstein, die 4 bis 5 Fuss hoeher liegen als die uebrige Ebene. Diese Baenke
sind zuweilen drei bis vier Meilen lang; sie sind vollkommen eben und
wagerecht und man bemerkt ihr Vorhandenseyn ueberhaupt nur dann, wenn man
ihre Raender vor sich hat. Die zweite Unebenheit laesst sich nur durch
geodaetische oder barometrische Messungen oder am Lauf der Fluesse erkennen;
sie heisst Mesa. Es sind diess kleine Plateaus, oder vielmehr convexe
Erhoehungen, die unmerklich zu einigen Toisen Hoehe ansteigen. Dergleichen
sind ostwaerts in der Provinz Cumana, im Norden von Villa de la Merced und
Candelaria, die *Mesas Amana, Guanipa und Jonoro*, die von Suedwest nach
Nordost streichen und trotz ihrer unbedeutenden Hoehe die Wasser zwischen
dem Orinoco und der Nordkueste von Terra firma scheiden. Nur die sanfte
Woelbung der Savane bildet die Wasserscheide; hier sind die _divortia
aquarum_,(69) wie in Polen, wo fern von den Karpathen die Wasserscheide
zwischen dem baltischen und dem schwarzen Meere in der Ebene selbst liegt.
Die Geographen setzen da, wo eine Wasserscheide ist, immer Bergzuege
voraus, und so sieht man denn auch auf den Karten dergleichen um die
Quellen des Rio Neveri, des Unare, des Guarapiche und des Pao
eingezeichnet. Diess erinnert an die mongolischen Priester, die nach einem
alten aberglaeubischen Brauch an allen Stellen, wo die Wasser nach
entgegengesetzten Seiten fliessen, *Obos* oder kleine Steinhaufen
errichten.
Das ewige Einerlei der Llanos, die grosse Seltenheit von bewohnten Plaetzen,
die Beschwerden der Reise unter einem gluehenden Himmel und bei
stauberfuellter Luft, die Aussicht auf den Horizont, der bestaendig vor
einem zurueckzuweichen scheint, die vereinzelten Palmstaemme, deren einer
aussieht wie der andere, und die man gar nicht erreichen zu koennen meint,
weil man sie mit andern Staemmen verwechselt, die nach einander am
Gesichtskreis auftauchen -- all diess zusammen macht, dass einem die Steppen
noch weit groesser vorkommen, als sie wirklich sind. Die Pflanzer am
Suedabhang des Kuestengebirges sehen die Steppen grenzenlos, gleich einem
gruenen Ocean gegen Sued sich ausdehnen. Sie wissen, dass man vom Delta des
Orinoco bis in die Provinz Barinas und von dort ueber die Fluesse Meta,
Guaviare und Caguan, Anfangs v
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