ungsmittel zu
verwenden und enthaelt in kleinem Raum viel naehrenden und reizenden Stoff.
Man sagt mit Recht, in Afrika helfen Reis, Gummi und Sheabutter dem
Menschen durch die Wuesten. In der neuen Welt haben Chocolat und Maismehl
ihm die Hochebenen der Anden und ungeheure unbewohnte Waelder zugaenglich
gemacht.
Die Cacaoernte ist ungemein veraenderlich. Der Baum treibt mit solcher
Kraft, dass sogar aus den holzigten Wurzeln, wo die Erde sie nicht bedeckt,
Bluethen spriessen. Er leidet von den Nordostwinden, wenn sie auch die
Temperatur nur um wenige Grade herabdruecken. Auch die Regen, welche nach
der Regenzeit in den Wintermonaten vom December bis Maerz unregelmaessig
eintreten, schaden dem Cacaobaum bedeutend. Es kommt nicht selten vor, dass
der Eigenthuemer einer Pflanzung von 50,000 Staemmen in einer Stunde fuer
vier bis fuenftausend Piaster Cacao einbuesst. Grosse Feuchtigkeit ist dem
Baum nur foerderlich, wenn sie allmaehlig zunimmt und lange ohne
Unterbrechung anhaelt. Wenn in der trockenen Jahreszeit die Blaetter und die
unreife Frucht in einen starken Regenguss kommen, so loest sich die Frucht
vom Stiel. Die Gefaesse, welche das Wasser einsaugen, scheinen durch
Ueberschwellung zu bersten. Ist nun die Cacaoernte aeusserst unsicher, weil
der Baum gegen schlimme Witterung so empfindlich ist und so viele Wuermer,
Insekten, Voegel, Saeugethiere [Papageien, Affen, Agoutis, Eichhoerner,
Hirsche.] die Schote fressen, hat dieser Culturzweig den Nachtheil, dass
dabei der neue Pflanzer der Fruechte seiner Arbeit erst nach acht bis zehn
Jahren geniesst und dass das Produkt schwer aufzubewahren ist, so ist
dagegen nicht zu uebersehen, dass die Cacaopflanzungen weniger Sklaven
erfordern als die meisten andern Culturen. Dieser Umstand ist von grosser
Bedeutung in einem Zeitpunkt, wo saemmtliche Voelker Europas den
grossherzigen Entschluss gefasst haben, dem Negerhandel ein Ende zu machen.
Ein Sklave versieht tausend Staemme, die im jaehrlichen Durchschnitt 12
Fanegas Cacao tragen koennen. Auf Cuba gibt allerdings eine *grosse*
Zuckerpflanzung mit 300 Schwarzen im Jahr durchschnittlich 40,000 Arrobas
Zucker, welche, die Kiste(64) zu 40 Piastern, 100,000 Piaster werth sind,
und in den Provinzen von Venezuela producirt man fuer 100,000 Piaster oder
4000 Fanegas Cacao, die Fanega zu 25 Piastern, auch nur mit 300--350
Sklaven. Die 200,000 Kisten Zucker mit 3,200,000 Arrobas, welche Cuba von
1812--1814 jaehrlich ausgefuehrt hat,
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