riege haben fuer den Cacaohandel in Caracas weit
verderblichere Folgen gehabt als in Guayaquil. Wegen des Preisaufschlags
ist in Europa weniger Cacao von der theuersten Sorte verzehrt worden.
Frueher machte man in Spanien die gewoehnliche Chocolate aus einem Viertheil
Cacao von Caracas und drei Viertheilen Cacao von Guayaquil; jetzt nahm man
letzteren allein. Dabei ist zu bemerken, dass viel geringer Cacao, wie der
vom Maranon, vom Rio Negro, von Honduras und von der Insel Santa Lucia, im
Handel Cacao von Guayaquil heisst. Aus letzterem Hafen werden nicht ueber
60,000 Fanegas ausgefuehrt, zwei Drittheile weniger als aus den Haefen der
_Capitania general_ von Caracas.
Wenn auch die Cacaopflanzungen in den Provinzen Cumana, Barcelona und
Maracaybo sich in dem Maasse vermehrt haben, in dem sie in der Provinz
Caracas eingegangen sind, so glaubt man doch, dass dieser alte Culturzweig
im Ganzen allmaehlig abnimmt. In vielen Gegenden verdraengen der Kaffeebaum
und die Baumwollenstaude den Cacaobaum, der fuer die Ungeduld des
Landbauers viel zu spaet traegt. Man behauptet auch, die neuen Pflanzungen
geben weniger Ertrag als die alten. Die Baeume werden nicht mehr so kraeftig
und tragen spaeter und nicht so reichlich Fruechte. Auch soll der Boden
erschoepft seyn; aber nach unserer Ansicht ist vielmehr durch die
Entwicklung des Landbaus und das Urbarmachen des Landes die
Luftbeschaffenheit eine andere geworden. Ueber einem unberuehrten, mit Wald
bewachsenen Boden schwaengert sich die Luft mit Feuchtigkeit und den
Gasgemengen, die den Pflanzenwuchs befoerdern und sich bei der Zersetzung
organischer Stoffe bilden. Ist ein Land lange Zeit angebaut gewesen, so
wird das Verhaeltniss zwischen Sauerstoff und Stickstoff durchaus keins
anderes; die Grundbestandtheile der Luft bleiben dieselben; aber jene
binaeren und tertiaeren Verbindungen von Kohlenstoff, Stickstoff und
Wasserstoff, die sich aus einem unberuehrten Boden entwickeln und fuer eine
Hauptquelle der Fruchtbarkeit gelten, sind ihr nicht mehr beigemischt. Die
reinere, weniger mit Miasmen und fremdartigen Effluvien beladene Luft wird
zugleich trockener und die Spannung des Wasserdampfs nimmt merkbar ab. Auf
laengst urbar gemachtem und somit zum Cacaobau wenig geeignetem Boden,
z. B. auf den Antillen, ist die Frucht beinahe so klein wie beim wilden
Cacaobaum. An den Ufern des obern Orinoco, wenn man ueber die Llanos
hinueber ist, betritt man, wie schon bemerkt, die wahre Heimath d
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