sich aus Schichten verwitterten Feldspaths bildet. Wir
verweilten ein paar Stunden bei einer achtungswuerdigen und gebildeten
Familie, den Ustariz in *Concesion*. Das Haus mit einer auserlesenen
Buechersammlung steht auf einer Anhoehe und ist mit Kaffe- und
Zuckerpflanzungen umgeben. Ein Gebuesch von Balsambaeumen
(_balsamo_)[_Amyris elata_] gibt Kuehlung und Schatten. Mit reger
Theilnahme sahen wir die vielen im Thale zerstreuten Haeuser, die von
Freigelassenen bewohnt sind. Gesetze, Einrichtungen, Sitten beguenstigen in
den spanischen Colonien die Freiheit der Neger ungleich mehr als bei den
uebrigen europaeischen Nationen.
San Matheo, Turmero und Maracay sind reizende Doerfer, wo Alles den groessten
Wohlstand verraeth. Man glaubt sich in den gewerbsamsten Theil von
Catalonien versetzt. Bei San Matheo sahen wir die letzten Weizenfelder und
die letzten Muehlen mit wagerechten Wasserraedern. Man rechnete bei der
bevorstehenden Ernte auf die zwanzigfache Aussaat, und als waere diess noch
ein maessiger Ertrag, fragte man mich, ob man in Preussen und Polen mehr
ernte. Unter den Tropen ist der Irrthum ziemlich verbreitet, das Getreide
arte gegen den Aequator zu aus und die Ernten seyen im Norden reicher.
Seit man den Ertrag des Ackerbaus in verschiedenen Erdstrichen und die
Temperaturen, bei denen das Getreide gedeiht, berechnen kann, weiss man,
dass nirgends jenseits des 45. Breitegrads der Weizen so reiche Ernten gibt
als auf den Nordkuesten von Afrika und auf den Hochebenen von Neu-Grenada,
Peru und Mexico. Vergleicht man, nicht die mittlere Temperatur des ganzen
Jahrs, sondern nur die mittleren Temperaturen der Jahreszeit, in welche
der "Vegetationscyclus" des Getreides faellt, so findet(50) man fuer drei
Sommermonate im noerdlichen Europa 15--19 Grad, in der Berberei und in
Egypten 27--29, unter den Tropen, zwischen 1400 und 300 Toisen Hoehe,
14--25 Grad.
Die herrlichen Ernten in Egypten und Algerien, in den Thaelern von Aragua
und im Innern von Cuba beweisen zur Genuege, dass Zunahme der Waerme die
Ernte des Weizens und der andern naehrenden Graeser nicht beeintraechtigt,
wenn nicht mit der hohen Temperatur uebermaessige Trockenheit oder
Feuchtigkeit Hand in Hand geht. Letzterem Umstande sind ohne Zweifel die
scheinbaren Anomalien zuzuschreiben, die unter den Tropen hie und da an
der *untern Grenze des Getreides* vorkommen. Man wundert sich, dass
ostwaerts von der Havana, im vielgenannten Bezirk der _Quatro Villas_
|