etterungen in einer ganz
granitischen Gebirgsgegend, in der Mission Encaramada beschrieben, wo sie
von heftigen Donnerschlaegen begleitet waren. Am Paurari erfolgten grosse
Bergstuerze, und beim Felsen Aravacoto verschwand eine Insel im Orinoco.
Die wellenfoermigen Bewegungen dauerten eine ganze Stunde. Damit war
gleichsam das Zeichen gegeben zu den heftigen Erschuetterungen, welche die
Kuesten von Cumana und Cariaco mehr als zehn Monate lang erlitten. Man
sollte meinen, Menschen, die zerstreut in Waeldern leben und kein anderes
Obdach haben als Huetten aus Rohr und Palmblaettern, fuerchten sich nicht vor
den Erdbeben. Die Indianer am Erevato und Caura entsetzen sich aber
darueber, da die Erscheinung bei ihnen selten vorkommt, und selbst die
Thiere im Walde erschrecken ja dabei, und die Krokodile eilen aus dem
Wasser ans Ufer. Naeher bei der See, wo die Erdstoesse sehr haeufig sind,
fuerchten sich die Indianer nicht nur nicht davor, sondern sehen sie gern
als Vorboten eines feuchten, fruchtbaren Jahres.
Alles weist darauf hin, dass im Innern des Erdballs nie schlummernde Kraefte
walten, die mit einander ringen, sich das Gleichgewicht halten und sich
gegenseitig stimmen. Je mehr die Ursachen jener Wellenbewegungen des
Bodens, jener Entbindung von Hitze, jener Bildung elastischer
Fluessigkeiten fuer uns in Dunkel gehuellt sind, desto groessere Aufforderung
hat der Physiker, den Zusammenhang naeher zu beobachten, der zwischen
diesen Erscheinungen sichtbar besteht und auf weite Entfernungen und in
sehr gleichfoermiger Weise zu Tage kommt. Nur wenn man die verschiedenen
Beziehungen und Verhaeltnisse aus einem allgemeinen Gesichtspunkt
betrachtet, wenn man sie ueber ein grosses Stueck der Erdoberflaeche durch die
verschiedensten Gebirgsarten verfolgt, kommt man dazu, den Gedanken
aufzugeben, als ob die vulkanischen Erscheinungen und die Erdbeben kleine
lokale Ursachen haben koennten, wie Schichten von Schwefelkiesen und
brennende Steinkohlenfloeze.
Wir haben uns in diesem Kapitel mit den gewaltigen Erschuetterungen
beschaeftigt, welche die Steinkruste des Erdballs von Zeit zu Zeit
erleidet, und die unermesslichen Jammer ueber ein Land bringen, das die
Natur mit ihren koestlichsten Gaben ausgestattet hat. Ununterbrochene Ruhe
herrscht in der obern Atmosphaere, aber -- um einen Ausdruck Franklins zu
brauchen, der mehr witzig ist als richtig -- in der *unterirdischen
Atmosphaere*, in diesem Gemisch elastischer Fluessigkeiten,
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