htet worden ist, uebernachteten wir am Fusse
der bewaldeten Berge, die das Thal gegen Suedwest schliessen. Wir zogen am
rechten Ufer des Guayre bis zum Dorf Antimano auf einer sehr schoenen, zum
Theil in den Fels gehauenen Strasse. Man kommt durch la Vega und Carapa.
Die Kirche von la Vega hebt sich sehr malerisch von einem dicht
bewachsenen Huegelzug ab. Zerstreute Haeuser, von Dattelbaeumen umgeben,
deuten auf guenstige Verhaeltnisse der Bewohner: Eine nicht sehr hohe
Bergkette trennt den kleinen Guayrefluss vom Thale *de la Pascua*,(43) das
in der Geschichte des Landes eine grosse Rolle spielt, und von den alten
Goldbergwerken von Baruta und Oripoto. Auf dem Wege aufwaerts nach Carapa
hat man noch einmal die Aussicht auf die Silla, die sich als eine
gewaltige, gegen das Meer jaeh abstuerzende Kuppel darstellt. Dieser runde
Gipfel und der wie eine Mauerzinne gezackte Kamm des Galipano sind die
einzigen Berggestalten in diesem Becken von Gneiss und Glimmerschiefer, die
der Landschaft Charakter geben; die uebrigen Hoehen sind sehr einfoermig und
langweilig.
Beim Dorfe Antimano waren alle Baumgaerten voll bluehender Pfirsichbaeume.
Aus diesem Dorf, aus Valle und von den Ufern des Macarao kommen eine Menge
Pfirsiche, Quitten und anderes europaeisches Obst auf den Markt in Caracas.
Von Antimano bis las Ajuntas geht man siebzehn mal ueber den Guayre. Der
Weg ist sehr beschwerlich; statt aber eine neue Strasse zu bauen, thaete man
vielleicht besser, dem Fluss ein anderes Bett anzuweisen, der durch
Einsickerung und Verdunstung sehr viel Wasser verliert. Jede Kruemmung
bildet eine groessere oder kleinere Lache. Diese Verluste sind nicht
gleichgueltig in einer Provinz, wo der ganze bebaute Boden, mit Ausnahme
des Strichs zwischen der See und der Kuestenbergkette von Mariara und
Niguatar, sehr trocken ist. Es regnet weit seltener und weniger als im
Innern von Neu-Andalusien, in Cumanacoa und an den Ufern des Guarapiche.
Viele Berge der Provinz Caracas reichen in die Wolkenregion hinauf, aber
die Schichten des Urgebirgs sind unter einem Winkel von 70--80 deg. geneigt
und fallen meist nach Nordwest, so dass die Wasser entweder im Gebirg
versinken oder nicht suedlich, sondern noerdlich an den Kuestengebirgen von
Niguatar, Avila und Mariara in reichlichen Quellen zu Tage kommen. Daraus,
dass die Gneiss- und Glimmerschieferschichten gegen Sued ausgerichtet sind,
scheint sich mir groesstentheils die grosse Duerre des Kuestenstrichs zu
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