esen Abschied ist uns heute
schmerzlicher als vor einigen Jahren. Unsere Freunde haben in den blutigen
Buergerkriegen, die jenen fernen Laendern die Freiheit jetzt brachten, jetzt
wieder entrissen, das Leben verloren. Das Haus, in dem wir wohnten, ist
nur noch ein Schutthaufen. Furchtbare Erdbeben haben die Bodenflaeche
umgewandelt; die Stadt, die ich beschrieben habe, ist verschwunden. An
derselben Stelle, auf diesem zerkluefteten Boden, erhebt sich allmaehlich
eine neue Stadt. Die Truemmerhaufen, die Graeber einer zahlreichen
Bevoelkerung dienen bereits wieder Menschen zur Wohnung.
Die grossen Ereignisse, von denen ich hier spreche, und welche die
allgemeinste Theilnahme erregt haben, fallen lange nach meiner Rueckkehr
nach Europa. Ueber die politischen Stuerme, ueber die Veraenderungen, welche
in den gesellschaftlichen Zustaenden eingetreten, gehe ich hier weg. Die
neueren Voelker sind bedacht fuer ihren Ruf bei der Nachwelt und verzeichnen
sorgfaeltig die Geschichte der menschlichen Umwaelzungen, und damit die
Geschichte ungezuegelter Leidenschaften und eingewurzelten Hasses. Mit den
Umwaelzungen in der aeussern Natur ist es anders; man kuemmert sich wenig
darum, sie genau zu beschreiben, vollends nicht, wenn sie in die Zeiten
buergerlicher Zwiste fallen. Die Erdbeben, die vulkanischen Ausbrueche
wirken gewaltig auf die Einbildungskraft wegen des Unheils, das nothwendig
ihre Folge ist. Die Ueberlieferung greift vorzugsweise nach allem
Gestaltlosen und Wunderbaren, und bei grossen allgemeinen Unfaellen, wie
beim Unglueck des Einzelnen, scheut der Mensch das Licht, das ihm die
wahren Ursachen des Geschehenen zeigte und die begleitenden Umstaende
erkennen liesse. Ich glaubte in diesem Werke niederlegen zu sollen, was ich
an zuverlaessiger Kunde ueber die Erdstoesse zusammengebracht, die am 26. Merz
1812 die Stadt Cararas zerstoert und in der Provinz Venezuela fast in Einem
Augenblick ueber zwanzigtausend Menschen das Leben gekostet haben. Die
Verbindungen, die ich fortwaehrend mit Leuten aller Staende unterhalten,
setzten mich in Stand, die Berichte mehrerer Augenzeugen zu vergleichen
und Fragen ueber Punkte an sie zu richten, an deren Aufklaerung der
Wissenschaft vorzugsweise gelegen ist. Als Geschichtschreiber der Natur
hat der Reisende die Zeit des Eintritts grosser Catastrophen festzustellen,
ihren Zusammenhang und ihre gegenseitigen Verhaeltnisse zu untersuchen, und
im raschen Ablauf der Zeit, im ununterbrochenen Z
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